Folge 5 (DE): BusinessShift – Wir sind alle Lieferkette.

Shownotes

Tobias Kirchhoff, Gastgeber von TÜV Rheinland, spricht mit dem Global Head of Sustainability bei TÜV Rheinland People & Business Assurance Dr. Bahar Cat-Krause über die wichtigsten Fragen rund um nachhaltige Lieferketten.

Diese Fragen klären wir in der Folge: ✅ Was genau ist eine Lieferkette und wer gehört dazu? ✅ Warum ist Nachhaltigkeit in der Lieferkette so wichtig? ✅ Welche gesetzlichen Pflichten gibt es für Unternehmen? ✅ Warum tun sich deutsche Unternehmen mit dem Lieferkettengesetz so schwer? ✅ Welche Herausforderungen bestehen bei der Umsetzung nachhaltiger Standards? ✅ Wie kann Technologie (z. B. KI oder Blockchain) helfen, nachhaltige Lieferketten effizienter zu gestalten? ✅ Welche ersten Schritte sollten Unternehmen unternehmen, um ihre Lieferkette nachhaltiger zu machen?

00:00 Einführung 00:28 Die Bedeutung von Lieferketten verstehen 01:20 Nachhaltigkeit in der Lieferkette 02:55 Herausforderungen im nachhaltigen Lieferkettenmanagement 10:55 Das deutsche Lieferketten-Sorgfaltspflichtgesetz 21:51 Zukunft nachhaltiger Lieferketten 26:58 Fazit und Erkenntnisse

Key Takeaways: 🔹 Nachhaltigkeit in der Lieferkette bedeutet mehr als nur gesetzliche Pflichten – sie ist ein strategischer Vorteil für Unternehmen. 🔹 Die größten Herausforderungen sind Transparenz, Lieferantenbeziehungen und der Mehraufwand durch neue Regulierungen. 🔹 Technologische Innovationen wie KI und Blockchain können helfen, Nachhaltigkeit in der Lieferkette effizient umzusetzen. 🔹 Verbraucher haben eine starke Rolle: Sie beeinflussen Unternehmen durch ihr Kaufverhalten. 🔹 Unternehmen sollten mit einer umfassenden Analyse ihrer Lieferkette beginnen und gezielt Maßnahmen für Nachhaltigkeit implementieren.

🔎 Für wen ist diese Folge besonders relevant? ✔ Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich nachhaltiger aufstellen möchten ✔ Führungskräfte, die innovative Geschäftsmodelle entwickeln wollen ✔ Alle, die wissen möchten, wie Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen können

📌 Mehr erfahren & weiterführende Links: Alles rund um die Nachhaltigkeitsservices bei TÜV Rheinland: TÜV Rheinland

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🔄 Business Shift! – Einfach. Machen.

Transkript anzeigen

00:00:00: Business Shift.

00:00:05: Einfach machen.

00:00:07: Einfach machen.

00:00:08: Der Podcast für Entscheider und Führungskräfte, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit nachhaltig

00:00:14: beschäftigen wollen.

00:00:15: Herzlich willkommen zu BusinessShift, dem Podcast für Entscheider und Führungskräfte,

00:00:21: die ihre Geschäftsstrategien auf die Zukunft ausrichten wollen.

00:00:24: Ich bin Tobias Kirchhoff, euer Gastgeber von TÜV Rheinland.

00:00:28: Heute sprechen wir über ein Thema, das nicht nur zentral ist für die deutsche Wirtschaft,

00:00:33: sondern auch ziemlich komplex.

00:00:35: Das Thema Lieferkette.

00:00:38: Man könnte sie als zentrales Nervensystem der Wirtschaft bezeichnen oder auch als

00:00:44: Nabelschnur zur oder von der internationalen Wirtschaft nach Deutschland.

00:00:49: Mal hören wie unsere Nachhaltigkeits-Expertin das sieht.

00:00:53: Ich begrüße wieder heute sehr herzlich Dr. Bahar Cat-Krause.

00:00:57: Herzlich willkommen, Bahar.

00:00:59: Schön, dass du da bist.

00:01:00: Hi Tobias.

00:01:01: Bahar, Lieferkette, zentrales Nervensystem oder Nabelschnur?

00:01:05: Ich würde eher zur Nabelschnur tendieren.

00:01:08: Warum?

00:01:09: Weil die Lieferkette versorgt mit Materialien, mit Rohstoffen, um am Ende fertige Produkte

00:01:15: zu erhalten.

00:01:16: Nicht nur Produkte, auch Dienstleistungen.

00:01:18: Und dafür ist die Lieferkette essentiell.

00:01:20: Darüber werden wir heute sprechen.

00:01:22: Ich möchte von dir wissen, Nachhaltigkeit in der Lieferkette, was beinhaltet das?

00:01:26: Warum ist das wichtig?

00:01:27: Wozu bin ich eigentlich gesetzlich verpflichtet?

00:01:29: Warum hadert vielleicht auch gerade Deutschland mit seinem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz?

00:01:34: So, und wie gehe ich auch als Unternehmer in Zukunft mit diesen Themen um?

00:01:39: Aber lass uns vielleicht vorne starten.

00:01:41: Ganz basal, die Lieferkette in 60 Sekunden.

00:01:45: Was ist es?

00:01:46: Wofür brauchen wir es?

00:01:47: Und wer gehört dazu?

00:01:49: Die Lieferkette, haben wir eben schon gesagt, ist ein essentieller Bestandteil, wenn es darum

00:01:54: geht, am Ende ein fertiges Produkt, ein Service oder eine Dienstleistung zu haben.

00:01:59: Das heißt, alles, was wir wirklich von der Wiege bis zur Barre brauchen, erhalten wir

00:02:06: aus der Lieferkette.

00:02:07: Wenn wir von einem Produkt sprechen, dann sind es unsere Rohstofflieferanten beispielsweise,

00:02:11: um die einzelnen Bestandteile für die Produktion zu bekommen.

00:02:14: Und am Ende ist es dann das Produkt dann vielleicht wieder ein Rohstoff, der dann vielleicht ins

00:02:19: Recycling geht.

00:02:20: Auch da brauchen wir eine gewisse Lieferkette, um die Materialien zu transportieren, um sie

00:02:26: dann vielleicht zu recyceln und sie dann wieder in die Stoffströme einzubringen.

00:02:30: Das heißt, wir haben als Bestandteile der Lieferkette auf jeden Fall immer die Rohstoff-Lieferanten.

00:02:36: Wir haben Hersteller, wir haben die Logistiker, wir haben aber auch Zwischenhändler und den Handel

00:02:42: selber.

00:02:43: Und auch wir als Verbraucherinnen und Verbraucher sind auch Teil der Lieferkette.

00:02:48: Also genau genommen gehören eigentlich alle mit dazu.

00:02:50: Eigentlich könnte man eher die Ausnahmen nennen, das geht glaube ich schneller, das

00:02:54: aufzuführen.

00:02:55: Und wenn du nun zurückblickst auf deine langjährige Erfahrung, wann ist dir klar geworden, dass

00:03:00: Nachhaltigkeit im Lieferkettenmanagement essentiell ist?

00:03:04: Wann ist mir das bewusst geworden?

00:03:06: Ich glaube, es wird einem immer wieder bewusst, wenn man über Nachhaltigkeit in Unternehmen

00:03:11: spricht.

00:03:12: Z.B. es war ein schleichender Prozess und die Erkenntnis kam eigentlich immer zu dem

00:03:16: Zeitpunkt, wo wir bei der Frage standen, okay, und was machen unsere Partner, Geschäftspartner,

00:03:22: unsere Lieferanten?

00:03:23: Weil Nachhaltigkeit nicht immer nur alleine zu 100 Prozent im Unternehmen umsetzbar ist.

00:03:29: Weil das Unternehmen selbst, das eigene Unternehmen selbst, ist ja immer nur ein Teil des Ganzen.

00:03:34: Und dann haben wir natürlich Themen wie Lieferengpässe.

00:03:38: In Corona waren es vielleicht irgendwelche Teile für die Automobilproduktion, sodass

00:03:43: wir teilweise gar keine Komponenten mehr bekommen haben, jeder, der zu der Zeit ein

00:03:48: neues Auto haben wollte, musste mit etlich langen Wartezeiten rechnen.

00:03:52: Und auch da sehen wir, dass stabile Lieferketten und auch die Resilienz in der Lieferkette

00:03:57: absolut essentiell sind.

00:03:59: Wenn wir jetzt Nachhaltigkeit in der Lieferkette uns anschauen, warum gerade Nachhaltigkeit

00:04:05: in der Lieferkette?

00:04:06: Weil, wenn ich sage, okay, ich kümmere mich um Nachhaltigkeit in meinem Unternehmen, in

00:04:10: meinem Einflussbereich, den ich direkt vielleicht auch unter Kontrolle habe, ist das ja ein bisschen

00:04:17: einfacher und wäre vielleicht der erste Schritt.

00:04:19: Aber Lieferkette bedeutet ja immer, dass ich auch über den Tellerrand meines Unternehmens

00:04:24: hinaus schauen muss.

00:04:25: Und das macht es ja nicht gerade einfacher.

00:04:27: Also warum gerade Nachhaltigkeit in der Lieferkette?

00:04:30: Ja, du hast es eigentlich schon richtig gesagt.

00:04:32: Aber der erste Schritt sind immer die eigenen vier Wände.

00:04:35: Also erst mal vor der eigenen Haustüre kehren und gucken, was möchte ich eigentlich gerade

00:04:40: in meinem Unternehmen, in meinen eigenen Prozessen verbessern.

00:04:43: Man kommt aber immer schnell an einen Punkt, wo man merkt, dass doch also bestimmt bis

00:04:49: zu 80 Prozent auch Themen sind, die die Lieferkette betreffen.

00:04:54: Wenn es um Rohstoffproduktion geht, gerade, wenn man jetzt zum Beispiel über Energie oder

00:04:58: Energieaufwände, über Treibhausgasemissionen spricht, dann entstehen die meistens entweder

00:05:04: vorgelagert in der Lieferkette oder vielleicht auch nachgelagert.

00:05:08: So, das heißt, um auch besser zu werden und das über die eigenen vier Wände hinaus,

00:05:15: musst du mit deinen Partnern und deinen Lieferanten sprechen.

00:05:18: Und Nachhaltigkeit heißt ja auch immer, Kollaboration, zusammenarbeiten, um sich auch

00:05:23: schneller zu verbessern.

00:05:25: Also, je mehr man auch einen gewissen Teil seiner Partnern und Lieferanten mitnimmt,

00:05:30: auf seine eigene Nachhaltigkeitsreise, desto schneller kommt man auch ans Ziel.

00:05:34: Damit sind wir beim nächsten Thema: Ziel.

00:05:36: Gibt es ein Nachhaltigkeitsziel im Lieferkettenbereich, das dir persönlich sehr mehr hat?

00:05:41: Ja natürlich.

00:05:42: Also gerade wenn wir über Menschenrechte sprechen, ist das ein sehr, sehr emotional besetztes

00:05:48: Thema und auch bei mir.

00:05:50: Also, ich selber habe Kinder und wenn ich mir vorstelle, dass ich einen Kleidungsstück

00:05:54: trage, wo vielleicht Kinderhände dran waren in der Färberei oder auch in den Produktionsstätten,

00:06:01: dann möchte ich das nicht.

00:06:02: Das ist mein erklärtes Ziel.

00:06:04: Und das ist, denke ich, ein Thema, was mich wirklich am meisten antreibt, nämlich Themen

00:06:09: wie Zwangsarbeit, Ausbeutung von Menschen, die vielleicht nicht das Privileg haben hier

00:06:14: in Europa, Amerika oder so groß zu werden, 

00:06:17: dass wir diese nicht ausbeuten und dass wir tatsächlich fair wirtschaften.

00:06:22: Und das geht einfach nur mit einer nachhaltigeren Lieferkette.

00:06:24: Und das heißt auch, vielleicht mal an der einen oder anderen Stelle Anstrengungen in Kauf

00:06:31: zu nehmen, Investitionen in Kauf zu nehmen, aber um sich dann auch tatsächlich langfristig

00:06:35: zu verbessern.

00:06:36: Das ist jetzt das Ziel und wo siehst du die größte Herausforderung, die sich im Bereich

00:06:41: nachhaltiger Lieferkette stellt?

00:06:44: Ich denke, dass die größte Herausforderung ist die Beziehung zu den Lieferanten.

00:06:48: Man hat ja oft immer einen, der etwas verkauft und einen, der etwas haben will.

00:06:53: Das heißt, Preis spielt immer eine sehr, sehr große Rolle.

00:06:55: Und ich glaube, das größte Ziel sollte sein, wirklich eine gute und faire Lieferantenbeziehung

00:07:00: auf Augenhöhe zu haben, sich den Herausforderungen auch zusammen zu stellen.

00:07:06: Ich glaube, der größte Schmerz ist wirklich die Transparenz, gerade in sehr komplexen

00:07:11: und sehr globalen Lieferketten herzustellen.

00:07:14: Vor allen Dingen, wenn es dann irgendwann darum geht, auch wirklich Daten zu erheben.

00:07:17: Weil man zum Beispiel seinen NetZero CO2-Ziel hat und das einfach nur kann, wenn du halt

00:07:23: auch die entsprechende Datentransparenz hast.

00:07:25: Das heißt, zusammenfassend würde ich sagen, es ist total wichtig auf eine gemeinsame Ebene

00:07:29: zu kommen und die relevanten Themen und manchmal auch vielleicht nicht so schönen Aspekte

00:07:34: anzusprechen, um eben auch gemeinsame Lösungen zu finden.

00:07:37: Das hört sich jetzt so ein bisschen, ja, wäre schön und so.

00:07:40: Aber das ist tatsächlich auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

00:07:43: Je mehr man ins Gespräch kommt, je mehr man miteinander redet und auch die Themen offen

00:07:47: bespricht, desto einfacher wird es für beide Seiten.

00:07:51: Weil, es gibt ja auf beiden Seiten Sorgen.

00:07:53: So, du bist als Unternehmer, hast du immer Sorge, dass es dich irgendwann vielleicht

00:07:57: nicht mehr gibt oder du unwirtschaftlich bist.

00:07:59: Auf der anderen Seite als Lieferant oder Partner hast du immer die Sorge, dass du ausgetauscht

00:08:02: wirst aus irgendwelchen Gründen.

00:08:04: So.

00:08:05: Und wenn man es aber eben schafft, ein gemeinsames Ziel anzugehen, dann glaube ich, hat man

00:08:10: da auch bessere Chancen.

00:08:11: Und wenn wir nochmal auf das Thema Herausforderungen zurückkommen, dann haben wir natürlich jetzt

00:08:15: die knackigen Themen, wirklich ökologische und soziale Standards auf allen Stufen umzusetzen.

00:08:21: Das ist ein Prozess und auch ein schwieriger Prozess.

00:08:25: Und schon auch eine sehr, sehr große Herausforderung, nicht nur bei den direkten Lieferanten.

00:08:29: Also, wenn wir dann wirklich in die indirekte Lieferkette gehen, wird es dann doch relativ

00:08:33: schnell dunkel und schwierig.

00:08:36: Ja, und es kann ja wirklich Aufwände bedeuten.

00:08:39: Also, wenn ich zum Beispiel feststelle, ein Lieferant verstößt vielleicht gegen irgendwelche Themen,

00:08:46: wo ich sage, das möchte ich aber so nicht, dann kann es ja auch bedeuten, ich muss mich

00:08:50: vielleicht von dem trennen und muss mir einen anderen Lieferanten besorgen, den ich, wenn

00:08:54: er gerade auch im Ausland liegt, vielleicht auch im weiten Ausland, wo ich dann vielleicht

00:08:57: auch echte Aufwände habe.

00:08:59: Und das wäre dann ja wahrscheinlich auch eine große Herausforderung.

00:09:01: Ja absolut, klar.

00:09:02: Ich meine, man muss ja auch, oder man muss sich auch darüber klaren sein, dass nicht jeder

00:09:07: vielleicht auch die Inhalte der Standards und vielleicht auch nicht das Wissen hat.

00:09:12: Deswegen sage ich, ist ja auch dieses Mitnehmen so wichtig.

00:09:15: Auch der Wissensaufbau auch bei Lieferanten in der Lieferkette ist extrem wichtig, um

00:09:21: genau auf solche Missstände, die dann vielleicht vorherrschen, auch hinzuweisen und zu sagen,

00:09:25: mein Ziel ist es, diese Missstände aufzulösen.

00:09:28: Und ich habe Maßnahmen entwickelt, die ich gerne mit dir umsetzen möchte.

00:09:32: Das hilft dir auch, weil dann hast du nämlich auch die Möglichkeit, auch weiterhin Teil

00:09:37: der Lieferkette zu sein und vielleicht auch die Missstände, die dann bei dir entstehen,

00:09:43: dann gemeinsam zu lösen.

00:09:44: Es ist auch durchaus im Interesse des Geschäftspartners, da dann auch mitzuziehen.

00:09:48: Ja und es kann dann auch bedeuten, dass Unternehmen viel stärker auch in die Kommunikation kommen

00:09:53: und auch in die Auseinandersetzung gegenseitig als das vielleicht bisher der Fall ist.

00:09:57: Während vielleicht heute das einfach nur über Zahlen, Daten, Fakten, günstiges Angebot

00:10:03: etc. läuft, würde man sich dann intensiver auch miteinander auseinandersetzen.

00:10:08: Ja, absolut und auch gerade die Kommunikation der einzelnen Ziele, die man vielleicht verfolgt.

00:10:13: Ich sage jetzt mal, wenn ich jetzt Hersteller bin und habe aber Rohstoffe, die beziehe ich

00:10:18: aus dem Ausland, vielleicht aus Asien, Afrika etc., dann habe ich ja gewisse Ziele, die

00:10:23: ich verfolge und frage ja bestimmte Dinge auch aus einem bestimmten Grund ab, nämlich

00:10:29: weil ich vielleicht Maßnahmen habe und meine Ziele erreichen möchte.

00:10:31: Wenn ich aber offen kommuniziere und auch meine Strategie teile, mit meinen Lieferanten

00:10:36: und sage, ihr seid auch Teil meiner Strategie und mit dieser Strategie könnt ihr euch auch

00:10:40: verbessern, hast du natürlich eine ganz andere Gesprächsgrundlage.

00:10:43: Funktioniert nicht immer, machen wir uns die Welt nicht rosig, aber es ist ein totales

00:10:49: Muss.

00:10:50: Wir haben hier einen Podcast vom TÜV Rheinland und wir stehen ja auch ein bisschen für Regulatorik

00:10:54: und wenn ich an das Thema Lieferkette denke, sind wir ja auch sehr schnell bei der deutschen

00:10:59: Regulatorik, nämlich beim Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Die einen hassen es, die anderen

00:11:06: hypen es.

00:11:07: Wie siehst du das?

00:11:08: Auf welche Teile des deutschen Lieferkettengesetzes bist du vielleicht besonders stolz, wo du sagst,

00:11:14: naja, da muss noch ein bisschen weiterentwickelt werden.

00:11:16: Wie würdest du das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz bewerten?

00:11:21: Ich fange vielleicht mal damit an, du hast gesagt, einige hassen es.

00:11:26: Ich kann auch verstehen, dass einige dieses Gesetz hassen, weil das natürlich ein enormer

00:11:31: Aufwand bedeutet, sich die Lieferkette die eigene anzugucken und da ein anständiges

00:11:36: Lieferantenmanagement aufzusetzen.

00:11:38: Das ist mit Arbeit verbunden.

00:11:39: Auf der anderen Seite ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz aber so wichtig, um genau die Themen,

00:11:45: die ich eben angesprochen habe, nämlich unsere Menschenrechte zu schützen und das nicht

00:11:48: nur hier, sondern überall auf der Welt.

00:11:51: Wir sind es gewohnt, Produkte zu konsumieren.

00:11:55: Wir sind eine sehr, sehr schnell lebende Gesellschaft, wo wir uns diese Dinge vielleicht

00:11:59: nicht immer bewusst sind.

00:12:00: Aus Verbrauchersicht und aus Herstellersicht könnte ich jetzt als Geschäftsführer eines

00:12:06: Unternehmens nicht verantworten, dass da irgendwo auch nur die Chance einer, ich sag jetzt mal,

00:12:14: Kinderhand an einem Produkt, das ich verkaufe, stattgefunden habe.

00:12:18: Das könnte ich einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

00:12:20: Insofern, also das ganze Thema wirklich Schutz vor Kinderarbeit, faire Löhne, aber auch Umweltschutz

00:12:26: sind wichtige Aspekte, die wir noch, noch mehr treiben müssen, gerade wenn wir immer

00:12:31: mehr globalisieren und es muss einfach am Ende fair für alle Menschen sein.

00:12:36: Also was ich besonders gut finde an dem Gesetz ist, dass du wirklich mal strukturiert an

00:12:41: das Thema dran gehen musst.

00:12:43: Ich bin ja ein großer Freund von Struktur, ich sage es immer wieder.

00:12:45: Die ist aber auch notwendig.

00:12:47: Also gerade wenn es darum geht, zu sagen, okay, wo habe ich denn meine Hauptrisiken eigentlich

00:12:52: in der Lieferkette, dann musst du auch mal schauen, in welchen Hochsikolländern produziere

00:12:56: ich vielleicht.

00:12:57: Und du musst eine solide Risikoanalyse aufsetzen, die du immer wieder wiederholst.

00:13:02: Sie musst du einmal etablieren, aber ich denke, wenn sie einmal läuft, dann ist das ein extrem

00:13:06: wertvolles Tool.

00:13:08: Und was du sicherlich auch für andere Bereiche nutzen kannst.

00:13:12: Das finde ich ziemlich gut.

00:13:13: Da das ganze Thema Beschwerdeverfahren, also das wirklich jeder im Unternehmen, aber auch

00:13:19: externe die Möglichkeit haben, Verstöße zu melden.

00:13:22: Das bringt einfach viel mehr Transparenz rein und diese Verstöße werden meistens oder

00:13:28: können immer anonym gemeldet werden, was natürlich auch noch mal eine gewisse Sicherheit

00:13:34: bringt für diejenigen, die sich vielleicht nicht trauen, auch auf Missstände hinzuweisen.

00:13:37: Das finde ich auch besonders wichtig.

00:13:39: Und ich denke, der positivste Effekt ist einfach wirklich, dass das Gesetz Menschen in der

00:13:45: Lieferkette, die eben nicht das Privileg haben, von Arbeits- und Gesundheitsschutzgesetzen

00:13:49: und Standards zu profitieren, eine Stimme bekommen und eben verborgenne Probleme oder

00:13:55: Missstände aufgedeckt werden können.

00:13:56: Das hört sich sehr, sehr schön an.

00:13:58: Passiert das dann auch in der Wirklichkeit?

00:14:00: Ist dir ein Fall bekannt, also wo gerade im Ausland dann vielleicht auch mal aufgedeckt

00:14:04: wurde, ja, das funktioniert halt so nicht richtig und man hat dann da auch Änderungen

00:14:09: herbeigeführt?

00:14:10: Die gibt es sicherlich, ja.

00:14:12: Also wir reden natürlich über, also, wenn wir über Zwangsarbeit, über Kinderarbeit sprechen,

00:14:17: dann sind das sehr, sehr starke Verstöße.

00:14:19: Aber wir sprechen auch darüber, dass Gewerkschaften gebildet werden können.

00:14:23: dass Mitarbeiter eine Möglichkeit haben, sich an eine Organisation im Unternehmen zu wenden,

00:14:29: ohne Angst haben zu müssen, dass sie ihren Job verlieren. Das sind Dinge, die sicherlich eher

00:14:34: nochmal gemeldet werden als jetzt wirklich ein Verstoß gegen Kinderarbeit. Also ist mir jetzt in

00:14:41: meinem Kreis so nicht bekannt, aber wird es sicherlich geben. Kommen wir wieder zurück

00:14:45: nach Deutschland. Warum tun sich gerade deutsche Unternehmen so schwer mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz? 

00:14:51: Es gibt Umfragen, die behaupten, das Gesetz sei ein Rohrkrepierer, hat die Ziele

00:14:57: verfehlt. Unternehmen würden sich gar nicht damit auseinandersetzen, weil eigentlich sollte das

00:15:01: Gesetz ja dazu führen, dass nur noch Lieferanten zum Zugekommen die Umweltschutz oder ne Standard,

00:15:08: Sozialstandards groß schreiben. Aber das funktioniert ja noch nicht so. Warum nicht? Ja,

00:15:13: ich glaube, wir tun uns so schwer, weil wir ja auch die Ersten sind, ne, die so ein Gesetz jetzt

00:15:17: wirklich umsetzen müssen. Und es kommt dazu, dass wir sehr, sehr komplexe und global verzweigte

00:15:22: Lieferketten haben, die einfach die umfassende Überwachung nicht immer möglich machen. Das muss

00:15:27: man auch sagen. Also es ist nicht immer möglich, überall Licht reinzubringen und zu sehen, was

00:15:32: läuft da eigentlich bei meinen Lieferanten? Gerade wenn es um indirekte Lieferanten geht. Das heißt,

00:15:38: die deutschen Unternehmen haben hier eine sehr, sehr große Verantwortung und haben ein

00:15:44: Verantwortungszuwachs bekommen über eben diese schwierigen komplexen Lieferketten, die einfach

00:15:51: herausfordernd sind. Also, das muss man einfach sagen. Dann kommt dazu, ich habe eben angesprochen,

00:15:55: wir reden über Risikoanalysen, wir reden über neue Strukturen im Unternehmen, wir reden auch über

00:16:01: neue Verantwortlichkeiten, eines Menschenrechtsbeauftragten beispielsweise, der sowas genau

00:16:06: überwachen soll, monitorn soll. Das sind alles Kosten, das sind Aufwände in Ressourcen, in

00:16:11: Audits, in Umsetzung solcher Tools. Das tut am Anfang erst mal weh. Deswegen kann ich es schon gut

00:16:19: auch verstehen, dass es in Deutschland auch Unternehmen gibt, die sagen, was soll das Ganze

00:16:25: eigentlich. Und dann haben wir das ganze Thema Transparenzmangel. Gerade wenn ich Daten abfrage,

00:16:30: ich habe es eben schon mal gesagt, ist auch die Bereitschaft, entsprechende Daten zu teilen,

00:16:35: nicht immer da. Das ist auch eine Herausforderung, muss auch erst mal gelernt werden und dann natürlich

00:16:41: die fehlende Erfahrung. Also mit so einem Gesetz setzt du ja auch neue Prozesse auf, die müssen

00:16:47: sich etablieren, die müssen integriert werden in vielleicht auch bestehende Prozesse und mit

00:16:55: einem Gesetz schwingt ja dann auch immer die Sorge von Sanktionen mit. Auch da muss man dann

00:16:59: mal gucken, okay, wie sind denn da eigentlich, wie wird denn hier eigentlich überwacht? Auch dann

00:17:03: auf deutscher Ebene, womit muss man rechnen. Und ich denke, das sind alles Ängste, die bei den

00:17:09: Unternehmen mitschwingen, also völlig nachvollziehbar. Allerdings kann man schon sagen, dass die

00:17:14: Unternehmen die Nachhaltigkeit in ihrer Strategie schon verankert haben, aber ihren Lieferanten

00:17:20: deutlich stärker auf auch nicht finanzielle Kennzahlen achten. Und die sind dann, kommen natürlich

00:17:26: durch so eine, ich sage jetzt mal, Umstellung auf neue Anforderungen sicherlich leichter durch.

00:17:31: Also weniger ein Rohrkrepierer als ein Starter. Ja, ja, also ein bisschen der Anschub. Also es ist

00:17:37: ja immer, ich sage mal, es ist eigentlich blöd, wenn man dann irgendwie mit einem erhobenen Zeige

00:17:41: gefingert sagen muss, so jetzt müsst ihr mal, aber manchmal, manchmal gibt es auch den gewissen

00:17:47: Anschub. Hab ich verstanden, aber letztlich bedeutet ja es einfach mehr Bürokratie. Das heißt, du

00:17:51: musst mehr ausfüllen, du musst mehr reporten. So, und wie passt das zusammen, dass wir sagen in

00:17:56: Deutschland, hey, wir müssen ja entbürokratisieren und jetzt mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

00:18:02: haben wir ja jetzt wieder mehr zu tun. Also lässt sich da überhaupt etwas entbürokratisieren

00:18:08: oder müssen wir sagen, na ja, es kommt jetzt wieder oben eine Schippe mehr drauf? Ja, ich denke am

00:18:12: Anfang kommt immer eine Schippe mehr drauf. Wie ich es eben schon gesagt habe, man muss sich da

00:18:16: anpassen, man muss gucken, wo stehe ich da, man muss neue Prozesse und Strukturen aufsetzen. Aber

00:18:23: letztendlich, wenn wir über Entbürokratisierung sprechen, dann über Dokumentations- und Reporting

00:18:29: Pflichten, dann gibt es ja auch verschiedene Tools, die man nutzen kann. Also ich sage immer,

00:18:34: Sustainability und Digitalisierung gehen Hand in Hand. Das heißt, wenn ich weiß, was ich

00:18:39: abfragen muss, dann kann ich mir diese digitalen Tools auch wirklich zur Nutze machen, die auch

00:18:44: mit Hilfe von künstlicher Intelligenz etc. eben die Erfassung von standardisierten Daten in der

00:18:51: Lieferkette natürlich auch erleichtern. Da muss es meiner Meinung nach klare Leitlinien geben,

00:18:57: weil wir sonst auch keine Vergleichbarkeit haben. So, jetzt springe ich so ein bisschen im Thema,

00:19:01: aber wenn wir über standardisierte Risikoanalysen sprechen, wenn wir über Informationen sprechen,

00:19:06: die berichtet werden müssen, dann helfen Rahmenwerke. Also sie suggerieren am Anfang mehr

00:19:14: Bürokratie, aber wir bewegen uns dann immer mehr in Richtung Standardisierung, standardisierte

00:19:20: Abfragen, sodass wir automatisch in einen Prozess kommen, der diesen Bürokratiewust

00:19:27: sicherlich irgendwann mal auch überstehen wird. Also wenn wir dann über Risikoanalysen sprechen,

00:19:33: kann man das sicherlich irgendwann auch toolbasiert machen. Aber wenn wir über Reporting sprechen,

00:19:37: Nachhaltigkeitsberichtspflicht, gibt es auch digitale Lösungen, die man sich hier zu Nutzen

00:19:42: machen kann. Gibt es denn auch letztlich durch den Verbraucher, der ja schon ein Bewusstsein hat,

00:19:49: siehst du da, dass da auch eine gewisse Macht des Verbrauchers auch da die Produzenten auch

00:19:55: dahin zu bewegen, da mehr drauf zu achten? Ja, mit Sicherheit. Also ich glaube, die

00:20:00: Sensibilisierung in der Gesellschaft spielt eine sehr, sehr große Rolle, weil wir alle auch das

00:20:06: ganze Thema Ethische Verantwortung immer mehr auch in unserem Kaufverhalt widerspiegeln. Ich

00:20:11: stelle die Frage mal zurück. Achtest du darauf? Ja, auf alle Fälle. Ja, wir schauen uns das anhand

00:20:19: von Labeln und natürlich auch von Zertifizierung immer sehr genau an, was wir kaufen. Wobei wir

00:20:25: natürlich nicht wissen, was denn wirklich hinter den Labels und den Zertifizierungen dann da steht,

00:20:30: insbesondere für Konsumenten und ich versuche natürlich auch immer darauf zu achten, dass ein

00:20:35: TÜV Rheinland-Siegel auf den Produkten drauf ist, weil da weiß ich ja, dass wir nur nach höchsten

00:20:43: Standards und nach internationalen Normen zertifizieren und dass wir davon ausgehen können, dass da, wenn es

00:20:50: also zum Beispiel auch um die Lieferkette geht, dass da schon unsere Kollegen weltweit ein Auge

00:20:55: drauf haben, dass das alles mit rechten Dingen zugeht. Ja, und das ist auch genau das. Also gerade,

00:21:01: wenn es um das Thema eigene ethische Verantwortung geht, ich habe es eben schon gesagt, ich möchte

00:21:06: kein Produkt kaufen, wo Kinderhände dran waren, möchte ich einfach nicht. Und wie du schon sagst,

00:21:11: ich kann das aber nicht immer beurteilen. Und deswegen ist ja die Verantwortung bei den

00:21:15: herstellenden Unternehmen, die diese Produkte vertreiben, einfach meiner Meinung nach auch

00:21:21: richtig platziert. Weil sie ja damit auch eine gewisse, ich sage jetzt mal, Reichweite haben,

00:21:27: die wir ja so gar nicht greifen können. Du sagst es, Label, Standards, natürlich gibt es die. Ich

00:21:33: als Verbraucherin kann aber oft gar nicht nachvollziehen, was steht denn eigentlich dahinter. Und aus,

00:21:38: ich sage jetzt mal aus Unternehmenssicht, muss es einfach schon auch ein Ziel sein, wirklich die

00:21:44: Umwelt und auch die Menschen, mit denen wir zusammen arbeiten, mit denen wir zusammen leben, zu respektieren.

00:21:50: Wie sieht deiner Meinung nach die ideale Lieferkette der Zukunft aus?

00:21:55: Ja, so meiner Meinung nach ist die ideale Lieferkette auf jeden Fall krisenfest. Und die kann nur

00:22:01: krisenfest sein, wenn wir die volle Transparenz haben, also genau nachvollziehen können, wo was herkommt.

00:22:08: Wir waren eben bei digitalen Technologien zum Beispiel durch Blockchain. Das heißt,

00:22:14: Daten in der Lieferkette verfügbar machen und nutzbar machen. Dann haben wir natürlich das

00:22:19: ganze Thema faire Arbeitsbedingungen, haben wir schon drüber gesprochen, wenn wirklich Menschen

00:22:24: nicht mehr ausgebeutet werden. Und wir sagen können, wir haben eine ethische Verantwortung,

00:22:29: die wir auch umsetzen und die eben zusammen mit unseren Lieferanten durch beispielsweise

00:22:34: faire Partnerschaften, mit einem Fokus vielleicht auf - mögliche regionale Partnerschaften ist nicht

00:22:40: immer möglich -, um eben lokale Lieferanten auch zu unterstützen, kürzere Transportwege zu haben

00:22:46: und einfach dann auch wirklich Lieferketten vielleicht ein bisschen weniger komplex zu

00:22:51: gestalten. Du hast gerade erwähnt, Blockchain, eben sagtest du auch schon, dass auch neue Technologien

00:22:57: wie KI zum Beispiel der Dokumentation helfen. Das finde ich sehr, sehr spannend. Das wird, glaube

00:23:01: ich, auch Twin Transition genannt, wo man sagt, Sustainability verbinden wir mit Digitalisierung.

00:23:07: Hast du mal so ein Beispiel für innovative Ansätze im nachhaltigen Lieferkettenmanagement?

00:23:12: Also ich habe tatsächlich ein Beispiel aus der Foodproduktion. Ich weiß nicht, ob das interessant

00:23:17: ist. Also da wurde KI eingesetzt, um in der Produktion wirklich die Materialien nur so

00:23:23: einzusetzen oder so viel zu produzieren, wie auch tatsächlich konsumiert wird. Das heißt,

00:23:28: da kommen dann Verbrauchsdaten rein. Das sind dann, ich habe eben schon mal gesagt, wir Verbraucherinnen

00:23:33: als Teil der Lieferkette, wieviel konsumieren wir beispielsweise an Fleisch im Jahr, so dass

00:23:38: wirklich Produktionsprozesse an diese Begebenheiten dann auch wirklich, ich sag jetzt mal, punktgenau angepasst

00:23:45: werden können. Das heißt, in dem Produktionsprozess, wenn dann eine bestimmte Menge erreicht ist,

00:23:49: dann zu sagen, okay, es wird jetzt an dieser Stelle gestoppt, weil sonst 60 Prozent unserer Produkte

00:23:55: weggeschmissen würden. Also kann man damit auch aktiv Überproduktion vermeiden, das sehe ich ja

00:24:01: zum Beispiel auch, haben ja neulich schon drüber gesprochen, im 3D Druck, dass ich dann ja immer

00:24:05: nur das produziere, was ich halt tatsächlich auch benötige und habe dann auch keine Lagerprobleme

00:24:12: mehr, sondern verbinde dann wirklich Innovation dann halt auch mit diesem Nachhaltigkeitsthema.

00:24:17: Genau, und das ist ja auch, das ist da immer wieder auch beim Thema Kosten: Je weniger ich

00:24:21: lagern muss, desto weniger Kosten habe ich, desto einfacher wird es dann auch tatsächlich, sich

00:24:27: hier zu verbessern. Aber das widerspricht natürlich unserer Massenproduktion, die wir natürlich

00:24:31: kennen und auch gelernt haben in den letzten Jahren. Also Wirtschaftlichkeit, mehr zu produzieren, als

00:24:38: wir vielleicht benötigen, damit der Absatz hoch bleibt und die Umsätze halt gut.

00:24:42: Liebe Bahar, was würdest du einem Unternehmen empfehlen, dass seine Lieferkette jetzt auf

00:24:48: "nachhaltig" umstellen möchte oder nachhaltiger umstellen möchte? Was sind da aus deiner Sicht

00:24:54: die ersten Schritte? Also die Ist-Analyse, die Status-Quo-Analyse steht immer an erster Stelle.

00:24:59: Ich glaube, ich habe es bisher auch schon in einigen Folgen auch schon immer wieder gesagt,

00:25:03: man muss sich wirklich ein Bild malen. Also man muss gucken, wie soll das Bild aussehen und wie

00:25:09: viel habe ich dann vielleicht schon von dem Bild mit drin. Wenn wir über das ganze Thema Risiko

00:25:14: sprechen, dann muss ich natürlich meine Risiken auch identifizieren. Das heißt,

00:25:19: einen Überblick über die gesamte Lieferkette haben und diese auch schaffen, um genau diese

00:25:24: ökologischen sozialen Risiken, über die wir jetzt die ganze Zeit gesprochen haben, auch zu

00:25:28: identifizieren. Das heißt, ruhig auch mal Schwerpunkte setzen. Ein richtiges, gesundes Lieferanten-

00:25:33: Management heißt nicht immer direkt 100 Prozent zu überblicken, sondern vielleicht auch mal zu

00:25:38: sagen, das sind meine Top 5 Produkte, das sind meine Top 50 Lieferanten und mit denen fange ich an,

00:25:44: die screene ich, die nehme ich mit. Da versuche ich wirklich diese Maßnahmen zu implementieren. Das

00:25:50: muss sich dann natürlich per Gesetz, natürlich per gesetzliche Anforderung über die gesamte

00:25:55: Lieferkette widerspiegeln, aber irgendwo muss ich ja anfangen. Dann natürlich zu gucken, okay,

00:25:59: gibt es vielleicht Nachhaltigkeitsstandards, die ich auch bei meinen Lieferanten umsetzen kann.

00:26:04: Sind das vielleicht bestimmte Sozialstandards, sind das Umweltstandards, die ich vielleicht auch mit

00:26:10: in meine Verträge mit reinnehme, die ich festlege, wo ich sage, okay, die müssen umgesetzt sein,

00:26:15: damit wir diese Partnerschaft eingehen können. Und wenn diese nicht umgesetzt werden können,

00:26:20: es handelt sich zum Beispiel um einen Top-Lieferanten, sich dann auch mit dem hinzusetzen und zu sagen,

00:26:24: okay, aber wie kann ich dich unterstützen? Was brauchst du dafür? Und dann natürlich

00:26:29: Überwachung, auch wenn das nicht immer schön ist, es ist immer wichtig, einen Überblick zu haben

00:26:35: und den auch zu behalten. Das heißt, all diese Risikoanalysen, die ich mache, jährlich zu

00:26:39: wiederholen und immer wieder zu gucken, okay, habe ich vielleicht auch Schulungsbedarf, intern,

00:26:45: mit Partnern, wie kann ich die weiterbilden? Wie kann ich sie mitnehmen auf meine Reise?

00:26:50: Und dann hätte letztendlich alles dann auch in einem, sag jetzt mal, Reporting dann zu überführen,

00:26:55: so dass man hier auch für sich einfach die volle Transparenz hat.

00:26:58: Liebe Bahar, danke für diesen tiefen Einblick in die Lieferkette. Mein Learning: Ob Verbraucher,

00:27:05: ob großes oder kleines Unternehmen, wir sind irgendwie alle abhängig von der Lieferkette.

00:27:10: Und wir müssen alle ein gesteigertes Interesse daran haben, dass sie funktioniert und dass

00:27:16: sie nachhaltiger wird. Und genauso wichtig ist, dass Unternehmen die Unterstützung bekommen,

00:27:20: diese benötigen, um ihren Pflichten überhaupt nachzukommen.

00:27:24: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ein herzliches Dankeschön, dass ihr dabei wart. Ich gehe davon

00:27:32: aus, dass ihr auch etwas mitnehmen könnt in euren Business-Alltag.

00:27:37: Und wenn ihr noch mehr über Nachhaltigkeit im Business erfahren wollt, bleibt einfach dran.

00:27:44: Abonniert unseren Podcast und wir bringen euch die interessantesten Tipps und Storys rund um

00:27:50: das Thema Nachhaltigkeit im Business, Innovationen und Transformation, ressourceneffizient direkt

00:27:56: in den Gehörgang. Empfangen könnt ihr uns überall dort, wo es Podcasts gibt und wo ihr gerade seid:

00:28:05: Im Homeoffice, im Auto, im Bad beim Lügeln, beim Gassi gehen, in der Natur mit Kind, Kegel oder Hund.

00:28:11: Und alle Infos findet ihr wie immer unter unseren Show Notes.

00:28:16: Und vergesst nicht, Veränderung auch im Business beginnt immer bei uns selbst.

00:28:24: Also bis zum nächsten Mal, euer BusinessShift.

00:28:29: BusinessShift.

00:28:30: Einfach machen.

00:28:31: Einfach machen.

00:28:32: Der Podcast für Entscheider und Führungskräfte, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit nachhaltig

00:28:38: beschäftigen wollen.

00:28:39: Bleibt neugierig.

00:28:42: Tschüss.

00:28:42: [Musik]

00:28:44: [Musik]

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