Folge 4 (DE): BusinessShift – Circularity: vom Einbahnstraßen-Denken zum Wirtschaftskreisel
Shownotes
🎙 BusinessShift. Einfach. Machen. 🔄 Folge 4: Circularity – viel mehr als nur Mülltrennung!
Herzlich willkommen zur vierten Folge von BusinessShift, dem Podcast für Entscheiderinnen und Entscheider sowie Führungskräfte, die nachhaltiges Wirtschaften aktiv gestalten wollen. Heute dreht sich alles um ein Konzept, das oft technisch klingt, aber das Potenzial hat, unser Wirtschaften grundlegend zu verändern: Circularity oder auf Deutsch: Kreislaufwirtschaft.
🌱 Warum Circularity? Kreislaufwirtschaft ist weit mehr als nur Recycling oder Mülltrennung – es geht darum, Ressourcen effizient zu nutzen, Materialien wiederzuverwenden und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichem Erfolg verbinden. Circularity ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für Ihr Geschäft!
🎤 Unser Host, unsere Expertin: Tobias Kirchhoff, unser Gastgeber, hat wieder Dr. Bahar Cat-Krause von TÜV Rheinland zu Gast. Die Sustainability-Expertin erklärt praxisnah: ✔ Was Kreislaufwirtschaft eigentlich bedeutet und warum sie so wichtig ist ✔ Wie Unternehmen den Schritt von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft schaffen ✔ Welche konkreten Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, um ihre Produkte nachhaltiger zu gestalten ✔ Warum Circularity kein exklusives Thema für große Konzerne ist – sondern auch mittelständische Unternehmen profitieren können
📌 Key Takeaways: ✅ Langlebigkeit & Wiederverwendbarkeit: Produkte sollten so konzipiert sein, dass sie repariert oder recycelt werden können. ✅ Neue Geschäftsmodelle: Leasing, Wiederaufbereitung oder Second-Life-Modelle helfen, Rohstoffe effizienter zu nutzen. ✅ Materialeffizienz & Design: Von der Produktionskette bis zum Endprodukt nachhaltiger denken. ✅ Regulatorik & Marktveränderungen: Warum sich Unternehmen mit Circularity beschäftigen müssen und welche Chancen sich daraus ergeben. ✅ Best Practices & Beispiele: Von Fairphone bis Patagonia – wie erfolgreiche Unternehmen Circularity bereits umsetzen.
00:00 Einführung in Business Shift 00:55 Verständnis der Kreislaufwirtschaft 03:28 Herausforderungen und praktische Beispiele 07:10 Kernprinzipien der Kreislaufwirtschaft 10:10 Umsetzung von Circularity im Unternehmen 14:09 Zukunftsausblick und Fazit
🔎 Für wen ist diese Folge besonders relevant? ✔ Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich nachhaltiger aufstellen möchten ✔ Führungskräfte, die innovative Geschäftsmodelle entwickeln wollen ✔ Alle, die wissen möchten, wie Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen können
📌 Mehr erfahren & weiterführende Links: Alles rund um die Nachhaltigkeitsservices bei TÜV Rheinland: TÜV Rheinland
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🔄 Business Shift! – Einfach. Machen.
Transkript anzeigen
BusinessShift. BusinessShift. Einfach machen. Einfach machen. Der Podcast für Entscheider und Führungskräfte, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit nachhaltig beschäftigen wollen. Herzlich willkommen zu BusinessShift, dem Podcast, der die Perspektive wechselt und der Frage nachgeht, wie man aus dem Business mehr macht.
Nämlich nachhaltig und zukunftsfähig. Ich bin Tobias Kirchhoff vom TÜV Rheinland, euer Gastgeber. Und heute geht es darum, wie Macherinnen und Unternehmen ökonomisch erfolgreich sind und dazu die Welt jeden Tag noch ein Stückchen besser machen können. Wir möchten, dass Unternehmen sich nicht an die Zukunft anpassen, sondern diese Zukunft aktiv gestalten und zwar so, dass wir alle etwas davon haben.
Und heute haben wir ein Thema, das richtig spannend ist, wenn man es erstmal durchdrungen hat. Nämlich Circularity, auf gut Deutsch: Kreislaufwirtschaft. Klingt erstmal technisch, ist aber aus meiner Sicht der Schlüssel zu echtem nachhaltigen Wirtschaften. Bevor ihr jetzt aber denkt: Oh nein, jetzt kommt der nächste Umwelt-Podcast über Mülltrennung… Keine Sorge, wir reden nicht über den gelben Sack. Circularity ist nicht nur gut fürs Gewissen, sondern vor allen Dingen gut fürs Geschäft. Und wie immer habe ich dafür eine Expertin am Start, die das noch viel besser erklären kann. Unsere Dr. Bahar Cat-Krause von TÜV Rheinland. Bahar, schön, dass du wieder da bist.
Vielen Dank, Tobias. Ich freue mich auch wieder dabei zu sein. Kreislaufwirtschaft. Also wir reden jetzt nicht von meinem Kreislauf, nicht von deinem, sondern von Circularity Was heißt das Kreislaufwirtschaft? Ja, Kreislaufwirtschaft heißt ja, im Grunde genommen von einer linearen Wirtschaft in eine zirkuläre Wirtschaft zu kommen.
Okay, soweit verstanden. Vom Geraden ins Runde. Aber was heißt denn vielleicht erstmal „lineare Wirtschaft“ oder auch genannt „Wachstumswirtschaft“?
Was ist das? Ja, es ist im Prinzip alles, was man produziert und was am Ende natürlich auch sehr, sehr viel Abfall produziert. Und letztendlich dann auch wieder Rohstoffe, die man wiederverwerten könnte, einfach nicht mehr genutzt werden und immer wieder neue natürliche Ressourcen für neue Produkte neue Prozesse eingesetzt werden, was eigentlich so der Schlüssel einer linearen Wirtschaft ist.
Und unsere natürlichen Ressourcen sind eben endlich. Deswegen ist der Schlüssel die Zirkularität, nämlich eben abfallende Wertstoffe wieder in den Kreislauf zu bringen. Also wenn man verkehrstechnisch denkt, raus aus der Einbahnstraße, rein in den Kreisel. Genau.
Wie funktioniert denn ganz grob diese Kreislaufwirtschaft?
Ja, also diese Kreislaufwirtschaft gibt es nicht, wenn du mich fragst. Also Zirkularität hat ja ganz, ganz viele Facetten. Es kommt immer so ein bisschen drauf an, von wo du guckst. Also das eine ist natürlich, wiederverwertbare Rohstoffe wieder in Prozesse zurückzuführen. Kreislaufwirtschaft ist aber auch, Produkte zu entwickeln, die sich zum Beispiel leicht auseinanderbauen lassen, wo Einzelteile wiederverwertet werden können.
Zirkularität bedeutet aber auch, Produkte wieder reparieren zu können, was nicht immer der Fall ist. Oder eben auch über neue Businessmodelle nachzudenken. Also Produkte zu vermieten, zu verleasen, wieder zurückzunehmen, aufzuarbeiten und so auch wieder neu in den Kreislauf zurückzuführen Zu bringen. Das ist ja erstmal eine tolle Idee, da wird auch keiner Nein sagen.
Aber von der Idee bis zur Realisierung ist es ja dann doch ein Stück. Ja, ist ein Stück ist auch ein Prozess. Also es ist natürlich nicht möglich, laufende Prozesse direkt in Kreislaufwirtschaft zu überführen. Das hat natürlich verschiedene Gründe. Zum einen hat man Produkte, die man absetzen möchte.
Zum anderen arbeitet man mit Materialien, die vielleicht nicht immer sehr, sehr leicht auszutauschen sind. Zum anderen sind Lieferketten schon so historisch gewachsen, dass auch Lieferanten die vielleicht kreislauffähigere Materialien einsetzen könnten, nicht direkt da sind. Also auch der Bedarf an zum Beispiel recycelten Materialien ist relativ hoch.
Und diese Bedarfe können halt nicht überall gleichermaßen gleich direkt gedeckt werden. Also meiner Meinung nach wirklich ein Problem-Schritt-für-Schritt-Prozess, dem man auch ein bisschen Zeit geben muss.
Lass es uns mal ein bisschen konkreter machen, Beispiel Smartphone. Wie könnte ich mir das da vorstellen, weil das ist ja genau so ein Thema, dass du ja quasi alle zwei Jahre dir ein neues besorgst, weil das alte ist veraltert, kann man ja in der Regel auch nicht umbauen, aber wie würde sowas wie Kreislaufwirtschaft gerade bei so einem Gerät wie dem Smartphone aussehen?
Ja, du sagst eigentlich schon richtig, wir sind es gewohnt, alle zwei Jahre niegelnagelneues Handy zu bekommen, obwohl das andere Smartphone eigentlich noch alles kann. Du kannst es updaten, du hast alles drauf, es hat vielleicht maximal ein paar Kratzer. Was machen wir damit? Ab in die Schublade, neues Smartphone her und gut ist.
Ich weiß nicht, wie viele Smartphones hast du denn in deiner Schublade? Boah, gute Frage. Ich glaube schon so sechs, sieben. Und die alten, die kannst du auch nicht mehr verwenden, weil es dafür auch keine Software mehr gibt. Ja, genau. Das kommt noch dazu. Das Schöne ist aber, dass auch die großen Smartphone-Hersteller langsam in eine Richtung kommen, um beispielsweise alte Geräte wieder zurückzunehmen.
Dann kriegst du eine kleine Vergütung, kannst dir ein neues bestellen, kannst das alte Smartphone wieder zurückschicken, sodass es vielleicht irgendwie wieder auseinandergebaut wird. Es gibt aber auch Smartphones, die lassen sich von vornherein gut auseinanderbauen. Zum Beispiel Fairphone ist ein Anbieter.
Da kannst du das Handy zurückgeben, Es wird auseinandergebaut, Dinge wie Seltene Erden, die einfach wirklich auch wichtige Ressourcen unserer Erde sind, einfach endlich sind, können wieder genutzt werden oder wenn etwas nicht funktioniert, musst du das Smartphone nicht wegschmeißen. sondern kannst es eben reparieren.
Diese Reparierfähigkeit erhöht ja auch die Produktlebensdauer eines Smartphones, etwas was wir doch auch in unserem täglichen Leben vielleicht einfach mal oder auch mal öfter darüber nachdenken müssen, ob das nicht vielleicht auch eine Alternative für uns ist, als alle zwei Jahre ein neues Handy in der Hand zu halten.
Ja und was ja fürs Handy gilt, das gilt ja grundsätzlich für alle Dinge, die wir in der Hand halten, oder? Ja, klar. Also Langlebigkeit ist natürlich ein großer Aspekt von Nachhaltigkeit. Aber da brauchst natürlich auch langlebige Materialien dazu. Du brauchst vielleicht auch neue Businessmodelle, die es erlauben genau diese Produkte auch wieder zurückzunehmen.
Das heißt aber auch, dass du logistische Prozesse anpassen musst. Du musst den Kunden mitnehmen. Du musst auch sagen, wo kann ich denn eigentlich die Produkte abgeben, wo kann ich sie zurückgeben? Es muss alles in einen Kreislauf kommen und das hat einfach ganz verschiedene Facetten und das ist natürlich nicht immer ganz leicht, das von heute auf morgen umzusetzen.
Du hast es gerade angesprochen, Langlebigkeit. In Vorbereitung auf diese Folge habe ich die Kernprinzipien der Kreislaufwirtschaft gefunden und da ist eben eins von fünf, sechs Kernprinzipien ist halt eben dieses Thema Langlebigkeit, ein anderes ist Reduzierung von Abfall, dann Materialeffizienz ist das dritte, was habe ich darunter zu verstehen?
Ja, Materialeffizienz heißt eben, dass Materialien auch wirklich standhaftig sind, dass die Qualität gut ist, dass sie eben Dinge wie Langlebigkeit letztendlich auch mitbringen. Also wenn du jetzt ein qualitativ minderwertiges Material einsetzt, kannst du davon ausgehen, dass dein Produkt einfach auch nicht mehrere Jahre übersteht. sondern vielleicht nach ein paar Monaten auch schon kaputt geht.
Damit kommen wir glaube ich dann auch zum vierten Kernprinzip, Wiederverwendung, Wiederaufbereitung. Also nur dann, wenn ich eben ein standardisiertes Material habe und das auch hochwertig ist, kann ich es ja auch wiederverwenden oder wahrscheinlich wiederaufbereiten. So ein wiederverwertbares Smartphone ist ja quasi das Gegenteil dann irgendwann der Wegwerfmentalität.
Da haben wir uns ja sehr, sehr schön dran gewöhnt: Reparieren macht man ja heute eher weniger. Ich kaufe mir das einfach neu. Aber was haben denn Unternehmen davon, wenn sie diesen Trend umkehren?
Ja, so in erster Linie geht es ja wirklich darum, dass wir weniger Ressourcen nutzen oder verbrauchen und durch den Einsatz auch recycelter Materialien irgendwann dahin kommen, dass wir vielleicht auch Kosten sparen können.
Also stellt euch mal vor, ihr müsstet weniger Rohstoffe einkaufen, weil ihr Materialien wiederverwenden könnt. Das spart halt nicht nur Geld. Sondern macht euch auch unabhängiger von schwankenden Rohstoffpreisen. Also da sehen wir ja, dass da sehr, sehr viel passiert auf dem Markt. Die Wegwerfmentalität hat uns über Jahrzehnte zu einer linearen Wirtschaft geführt. Also Ressourcen werden entnommen, Produkte hergestellt, benutzt und dann einfach entsorgt. Und wo wir ja stehen, sehen wir mit unseren eigenen Augen. Also die Vermüllung ist ein Beispiel, mit dem wir uns einfach beschäftigen müssen und was wir auch tagtäglich sehen. Und mit einer Kreislaufwirtschaft bleibt eben alles im System, entweder durch Wiederverwendung, durch Recycling, durch Reparatur und das Beste ist eben, dass Kunden auch wirklich Unternehmen bevorzugen heutzutage die Verantwortung übernehmen und damit lässt sich eben auch eine nachhaltigere Kaufentscheidung fördern was, auch wiederum dazu führt, dass auch die Kunden, und da zähle ich dich und mich auch dazu, auch eher bereit sind Dinge vielleicht wieder zurückzubringen Also quasi ein doppelter Gewinn.
Nicht nur, dass ich den eigentlichen Gewinn einstreiche, sondern ich habe auch noch einen Imagegewinn beim Kunden. Und jetzt stelle ich mir vor, dass die Unternehmen, die das hören, sagen: Mensch, das klingt in der Theorie super. Aber wie soll ich das in der Praxis umsetzen? Und vor allen Dingen ich habe da schon genug mit meinem Kerngeschäft zu tun. Und solche Dinge jetzt einzuführen das ist doch sehr, sehr aufwendig.
Ja, das ist natürlich aufwendig und erfordert auch viel Planung. Also kannst ja, wie gesagt, nicht von heute auf morgen alles umstellen. Und mit Circularity muss man auch nicht immer alle Produktionslinien direkt umkrempeln. Also, das ist damit tatsächlich nicht gemeint.
Man kann ja mit einzelnen Produkten anfangen, ... sich mal die Produktpalette anzugucken ... gucken, was sind eigentlich so meine Hauptabsatzprodukte, ... ... wo kann ich auch was verändern, ... ... wo möchte ich was verändern ... ... und welche Prozesse kann ich anfassen? Also wirklich klein anzufangen und sich dahin zu entwickeln.
Man kann zum Beispiel auch beim Produktdesign anfangen: Wenn ich zum Beispiel neue Produkte auf den Markt bringen möchte, dass ich von Anfang an gucke, wie ist eigentlich das Ökodesign meines Produktes? Wie lange kann es genutzt werden? Wie können Materialien wieder zurückgeführt werden? Wie kann ich vielleicht auch logistische Prozesse anpassen?
Wie kann ich meine Produktionslinie anpassen? Also wirklich Produktdesign So zu designen dass sie eben auch kreislauffähig sind oder man analysiert wie ich eben schon gesagt habe, wenn wir über logistische Prozesse sprechen, einfach auch mal die Lieferkette und das Lebensende, das sogenannte End of Life von Produkten.
Gibt es irgendwo Abfälle, die wir aktiv reduzieren können oder vielleicht auch tatsächlich Wertstoffe die in den Produktionsprozess wieder zurückfließen können? Und vielleicht kann man auch Materialien verwenden, die einfach langlebiger und wiederverwertbarer sind. Es geht wirklich darum, Schritte zu machen.
Und manchmal reicht auch eine kleine Schraube statt Kleber. Aber mal ehrlich, ist dann vielleicht Circularity dann eher was für die Großen, die natürlich auch die Marktmacht haben, natürlich die Schraube statt den Kleber zu verwenden, da die ja auch die Ressourcen haben, überhaupt so ein Riesenprojekt zu stemmen?
Ja, ich meine, klar, die Großen haben sicherlich mehr Spielraum, vielleicht auch ein bisschen mehr Budget zum Investieren. Aber Circularity ist eben nicht nur was für die Big Player. Also jeder kann was damit anfangen, egal wie groß das Unternehmen ist. Wir haben eben schon mal Fairphone genannt. Das ist ein kleineres Unternehmen und die setzen als Circularity wirklich konsequent um.
Dafür muss man kein riesiger Konzern sein. Ich kenne auch wirklich viele Startups, die Circularity direkt von Anfang an mitdenken, sodass auch das Unternehmensmindset direkt auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist und das hilft zum einen bei der Umsetzung des ganzen Themas aber zum anderen auch dabei, die Mitarbeitenden auch mit einzubeziehen, was natürlich auch super wichtig ist.
Hast du dafür nochmal ein Beispiel? Für ein Start-up? Nee, Start-up nicht, sondern vielleicht sogar ein etabliertes Unternehmen, wo man sagt: Mensch, das ist eigentlich ein ganz gutes Vorzeigemodell, wie man quasi aus der Arbeit Altenwirtschaft aus der aus der linearen Wirtschaft in die Kreislaufwirtschaft gewechselt ist.
Also ein cooles Beispiel ist ja Patagonia, die reparieren ihre Produkte ja nicht nur, sondern ermutigen ihre Kunden auch Produkte zum einen länger zu nutzen, aber diese Produkte auch wieder einzuschicken, wenn sie kaputt sind oder repariert werden müssen. Wirklich mehr auch die Sensibilisierung hin zu: Dinge wieder zu reparieren, um sie langlebiger nutzen zu können und sich nicht einfach ein neues Teil zu holen.
Und Patagonia geht ja auch an eine Stiftung. Das heißt, gehört einer Stiftung, die der Umwelt zugute kommt. Also alles, was an Unternehmenskosten Gewinn ausgeschüttet wird, wird direkt in Umweltprojekte und andere Nachhaltigkeitsprojekte investiert. Also auch wirklich vom Grundgedanken einer Sustainability-Strategie, die über die Produktlinie hinausgeht und auch wirklich das komplette - ich sag jetzt mal - die ganze Business-Struktur mit einnimmt.
Wie können wir denn überhaupt damit umgehen, dass ja unsere lineare Wirtschaft auf die Gewinnmaximierung ausgerichtet ist? Also auch wirklich, dass ich alle Ressourcen nutze, da das Beste rausziehe und wenn es dann günstiger ist, auch da noch den Gewinn rausziehe? Wie können wir es denn überhaupt schaffen, aus unserem letztlich weltweiten öko-ökonomischen System, also der Gewinnmaximierung, auszusteigen um dann zu einem nachhaltigen System zu kommen?
Also, Tobias, wenn ich die Antwort hätte, dann wäre ich wirklich glücklich. Ich glaube, und das habe ich am Anfang ja schon gesagt, ich bin überzeugt davon, dass wir einfach viele Dinge gewohnt sind zu tun.
Genauso auch Gewinn maximal auszuschöpfen und primär natürlich ökonomisch zu denken. Jetzt können wir nicht allen sagen, hört mal auf an Geld zu denken, sondern macht jetzt einfach nur noch nachhaltig. Weil, sobald du produzierst, hast du natürlich einen Impact auf die Umwelt. Ich glaube, der Schlüssel liegt darin sich weiterzuentwickeln und weiterzuentwickeln. Sich eigentlich dessen bewusst zu werden, dass maximaler Gewinn dazu führt, dass wenn man nicht nachhaltiger wirtschaftet, es einen in zehn Jahren nicht mehr gibt.
Also Alternative könnte sein, okay, ich mache jetzt Kohle, Kohle, Kohle, aber in zehn Jahren haben mich alle überholt und ich bin einfach nicht mehr auf dem Markt. Was ich damit sagen möchte ist, dass Nachhaltigkeit, Circularity und Gewinn kein Widerspruch in sich sind. Du kannst durch nachhaltigere Prozesse effizienter werden, Kosten einsparen.
Auf der anderen Seite mit nachhaltigen Produkten trotzdem Gewinne ausschütten, die attraktiv sind. Ich glaube, es ist eher ein Umdenken erforderlich und das ist natürlich global nicht von heute auf morgen zu schaffen, das ist ja klar. Ja, aber es ist ja auch nicht neu, dass wir wissen, dass zum Beispiel die Ressourcen der Erde zu Ende gehen.
Also vor 50 Jahren, Club of Rome, gab es die erste Schrift, oder vor über 50 Jahren, die Grenzen des Wachstums, wo man davor gewarnt hat, um die Ressourcen des Planeten weiter auszubeuten. Getan hat sich daran nichts. Es gab jetzt den 50-Jahres-Bericht. Also was stimmt dich denn hoffnungsvoll, dass genau diese Änderung auch im Mindset der Entscheider eintritt?
Natürlich wünscht man sich, dass das aus einer eigenen intrinsischen Motivation geschieht. Aber seien wir mal ehrlich, Tobias. Ist es leider nicht immer so? Auch wir tun Dinge, weil sie einfach sind. Aber vielleicht sind sie nicht nachhaltig. Wir wollen mal in den Urlaub fliegen und denken nicht drüber nach, wie viel CO2 wir emittieren.
Ich glaube, ein großer Hebel ist auch die Gesellschaft. Und die nachfolgenden Generationen unsere Kinder, deren Kinder, die werden natürlich auch die Auswirkungen spüren. Und spüren wir heute schon. Ich glaube, das wird den Druck noch mal erheben enorm erhöhen und heute ist es eben auch wirklich die regulative Landschaft, die hier Druck erzeugt. Auch wenn das nicht immer schön ist, mit gehobenem Zeigefinger was tun zu müssen, hilft Regulatorik und es sind tatsächlich nicht nur immer die Unternehmen direkt betroffen, die wirklich unter Regulatorik fallen, sondern die gesamte Lieferkette.
Weil, natürlich die Materialien kommen aus der Lieferkette, die Informationen zu CO2, zu Menschenrechten etc., die kommen alle aus der Lieferkette. Und das kann durchaus einen Anschub bringen. Wenn ich jetzt neben der Regulatorik schaue, da muss ich ja meine Gesetze erfüllen oder die Regularien.
Wenn ich jetzt ein mittelständischer Unternehmer bin oder ich bin halt eine Führungskraft mit auch Einfluss in meinem Unternehmen und sage, Mensch, das Thema Zirkulärwirtschaft, das finde ich ganz spannend. Wie kann ich denn da einsteigen?
Also wenn wir jetzt speziell auf Circularity gucken, dann würde ich jedem produzierenden Unternehmen raten, sich mal die Produktpalette anzugucken. Also ich glaube, dass Prozesse und Produktionsanlagen schon sehr effizient sind. Nicht immer, aber oft. Was so Produktionsausschuss angeht, sind wir da schon relativ gut. Ich würde tatsächlich bei Neuentwicklungen, neuen Produkten draufschauen, wie kann ich das Produkt mit welchen Materialien bestücken, dass es eben auch die Kriterien einer kreislauffähigen Produktion Wirtschaft erfüllt. Das würde ich tatsächlich als erstes machen. Und ich glaube, wichtig ist auch, jetzt kommen wir so ein bisschen aus der Produktion und so raus, auch die Kolleginnen, Mitarbeitenden mitnehmen, die auch einbeziehen.
Also wenn man sich mal die Ideen auch der Mitarbeitenden anschaut, gerade aus den Bereichen Forschung, gerade aus den Bereichen Innovation, haben wir da, glaube ich, viele Schätzchen liegen, die man mitnehmen kann.
Ja, das nehme ich mal mit und ich denke auch unsere Zuhörerinnen und Hörer. Und wenn ihr, liebe Zuhörerinnen und Hörer noch mehr über Themen wie Circularity und nachhaltiges Business erfahren wollt, bleibt einfach dran.
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Und alle Infos findet ihr wie immer unter unseren Show Notes. Und nicht vergessen, Veränderung im Business beginnt bei uns, bei uns allen. Also bis zum nächsten Mal, euer BusinessShift. BusinessShift. Einfach machen. Einfach machen. Der Podcast für Entscheider und Führungskräfte, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit nachhaltig beschäftigen wollen.
Bleibt neugierig. Tschüss.
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