Folge 8 (DE): BusinessShift - Carbon Footprint
Shownotes
30 Millionen Tonnen CO₂ eingespart – eine Bilanz, die Deutschlands DAX-Konzerne stolz macht. Doch reicht das wirklich? Und was genau ist eigentlich ein Carbon Footprint? Diese Folge liefert Ihnen fundierte Einblicke und praxisnahe Tipps, wie Unternehmen ihre Emissionen erfassen, reduzieren – und dabei auch wirtschaftlich profitieren können. In dieser Folge von BusinessShift spricht Gastgeber Tobias Kirchhoff mit Dr. Bahar Cat-Krause, Global Head of Sustainability, beide bei TÜV Rheinland People & Business Assurance, über folgende Aspekte: ✅ Was ist ein Carbon Footprint – und warum ist er so wichtig? ✅ Die Unterschiede zwischen Corporate- und Product-Carbon-Footprint ✅ Wie Unternehmen CO₂-Emissionen messen – inklusive Scopes 1, 2 und 3 ✅ Welche Standards wirklich zählen (GHG Protocol, ISO 14064 & 14067) ✅ Was tun, wenn Daten fehlen? ✅ Konkrete Maßnahmen zur Emissionsreduktion – auch für kleine und mittlere Unternehmen ✅ Kompensation vs. Reduktion: Was bringt wirklich etwas? ✅ Wie der CO₂-Fußabdruck zum strategischen Erfolgsfaktor wird
Kapitelübersicht: 00:00:00 Einführung in den BusinessShift Podcast 00:00:17 Deutschlands Klimaschutzbemühungen 00:00:58 Carbon Footprint verstehen 00:01:53 Carbon Footprint messen und reduzieren 00:05:02 Globale CO2-Emissionen und Ziele 00:11:06 Corporate Carbon Footprint Standards 00:14:46 Praktische Schritte für Unternehmen 00:26:54 Persönlicher Carbon Footprint 00:28:55 Kompensation und Greenwashing 00:35:37 Schlussgedanken und Ermutigung
Warum ist das wichtig? Der Carbon Footprint ist der Ausgangspunkt für echten Klimaschutz. Wer seine CO₂-Emissionen nicht kennt, kann sie auch nicht reduzieren. Der Carbon Footprint macht sichtbar, wo Emissionen entstehen – ob im Unternehmen, im Produkt oder in der Lieferkette. Erst auf Basis dieser Transparenz lassen sich wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen.
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Den eigenen Carbon Footprint berechnen:
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Transkript anzeigen
00:00:00: BusinessShift, BusinessShift. Einfach machen, Einfach machen. Der Podcast für Entscheider und Führungskräfte, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit nachhaltig beschäftigen wollen. 30 Millionen Tonnen CO2 eingespart. 14 % weniger Emissionen als im Vorjahr. Das ist die Bilanz von Deutschlands Dax Konzernen in Sachen Klimaschutz. Umweltschützer kritisieren. Das ist alles immer noch zu wenig. Es geht alles nicht schnell genug. Nur Einzelinitiativen.
00:00:36: Stimmt das wirklich? Das fragen wir heute in BusinessShift, dem Podcast für Entscheider in Entscheider und Führungskräfte, die ihre Geschäftsstrategien auf die Zukunft ausrichten wollen. Ich bin Tobias Kirchhoff, euer Gastgeber von TÜV Rheinland und an meiner Seite ist wieder unsere Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Bahar Cat-Krause. Hallo, Bahar. Hallo Tobias! Bahar, Was ist denn ein Carbon Footprint überhaupt und warum ist er wichtig für die Unternehmen?
00:01:04: Der Begriff Carbon Footprint steht für die Erfassung klimarelevanter Treibhausgase. Das ist neben CO2 Methan beispielsweise, was auch eine sehr hohe Klima relevante Wirkung hat. Das sind Fluorchlorkohlenstoffe und auch andere, die eben unsere Erde und die Atmosphäre erwärmen, also quasi das Potenzial haben, Global Warming zu machen. Und mit einem Carbon Footprint kann man eben eine Bilanz erstellen, um zu sehen, an welchen Stellen man Treibhausgase emittiert.
00:01:39: Und das kann man auf zwei Betrachtungsebenen machen. Das kann man einmal auf Unternehmensebene machen. Dann spricht man über einen Corporate Carbon Footprint oder auch auf Produkt oder Serviceebene. Dann redet man über ein Produkt Carbon Footprint.
00:01:53: Und wie messe ich denn genau das Ergebnis: Hab ich dann fünf Liter Kohlenstoff auf ein Auto oder was ist da die Maßeinheit und wie wird das dann im Groben berechnet?
00:02:07: Also die Maßeinheit sind CO2 Äquivalente, das heißt neben CO2 genau die Treibhausgase, die ich genannt habe, Methan etc., so dass man nicht nur CO2 misst, sondern eben alle Treibhausgasemissionen. Und die Angabe ist auf entweder auf Prozessebene oder eben die Angabe für das Produkt auf Materialebene. Das ist auch möglich oder eben für ein Unternehmen. Da rechnet man dann verschiedene Skalps.
00:02:35: Das sind die Scopes 1, 2 und 3. Da geht es um indirekte direkte Emissionen und auch Emissionen aus der Lieferkette.
00:02:42: Um das greifbar zu machen. Ein Flug von Frankfurt nach Auckland, Hauptstadt von Neuseeland.
00:02:48: Also einmal um die halbe Welt.
00:02:51: Genau, einmal um die halbe Welt emittiert. Elf Tonnen CO2 Äquivalente und elf Tonnen sind ungefähr so viel wie ein deutscher Einwohner wie du oder ich im Jahr emittieren mit unserer Lebensweise.
00:03:05: Jetzt muss ich mal ganz blöd fragen Was heißt emittieren, verbrauchen, ausstoßen, ausstoßen?
00:03:11: Ja, das ist mal so ein Vergleichswert. Das heißt nicht nach Neuseeland reisen. Dann hast du schon.
00:03:16: Sicherlich mit dem Flugzeug, nicht mit dem.
00:03:17: Ich mit dem Flugzeug. Nee, genau. Du könntest laufen. Oder Fahrradfahren.
00:03:21: Das heißt, ich kann aber auch den Carbon Footprint von Person ja ausrechnen, was für Spuren hinterlasse ich da oder wie ist da mein Verbrauch?
00:03:30: Du kannst auch deinen eigenen Footprint berechnen. Also man geht immer von einem Durchschnittswert von elf Tonnen aus für einen deutschen Bürger. Aber das ist natürlich unterschiedlich. Wenn du jetzt beispielsweise viele Geschäftsreisen hast, wie mit dem Auto unterwegs bist. Dein Footprint ja wahrscheinlich höher als jemanden, der vielleicht nicht so viel Auto fährt oder mehr mit dem Zug unterwegs ist.
00:03:53: Und den kann man auch für sich berechnen.
00:03:55: Und wenn ich diesen Wert jetzt berechne oder ich habe ein gibt es dann optimal Werte oder berechnet man das im Vergleich oder nur in der Relation? Oder sagt man na ja, wenn Menschen so wie Deutsche, die zu Hause wohnen mit elf elf Tonnen. Das ist ein Normalwert und wenn man darüber liegt, verbraucht man mehr. Oder wie muss ich mir die Einheiten und den Umgang mit diesen Einheiten.
00:04:22: Ja, das ist eine ziemlich wichtige Frage eigentlich. Weil wenn wir mal bei den elf Tonnen bleiben, dann reden wir über einen Durchschnitt. So, und das Ziel ist ja immer, sich zu verbessern, das heißt weniger CO2 zu emittieren, auszustoßen in der Art und Weise, wie wir leben, wie wir arbeiten, wie wir essen etc. Und idealerweise hat man einen Basiswert.
00:04:43: Das ist dann quasi die erste Berechnung und dann würde man den immer wieder wiederholen. Also könnte ich dann auf einer jährlichen Basis machen und könnte gucken, ob denn die weniger reisen, die ich jetzt zum Beispiel mit dem Flugzeug mache oder die Strecken, die ich weniger mit dem Auto fahre, auch einen direkten Einfluss auf meinen haben. Footprint haben.
00:05:02: Bevor wir jetzt da runtergehen, Carbon Footprint wie weit muss ich reduzieren? Wäre da für mich die Frage Wenn wir jetzt global mal schauen, wie viel Ausstoß an Treibhausgasen haben wir denn jährlich und wie viel kann denn überhaupt die Atmosphäre erfassen, damit eben ein Temperaturanstieg vermieden wird? Hast du da zu zahlen?
00:05:24: Also der Ausstoß von CO2 wird immer in Vergleich mit der Erderwärmung zusammengebracht. Das heißt, wir reden immer von der Erreichung des 1,5 Grad Ziels. Und so wird dann berechnet, wie viel CO2 Emissionen wir eigentlich noch im Budget haben. So auf deine Frage, wie ich wie groß der weltweite CO2 Ausstoß ist, gibt es einen Wert aus 2023. Der kommt vom Statistischen Bundesamt und der sagt, dass wir bei rund 39 Milliarden Tonnen stehen.
00:05:57: Und das wirklich Interessante daran ist, dass über 80 % dieser Emissionen durch die G20 Staaten tatsächlich emittiert wurden, also ausgestoßen wurden und darunter die G20, G20 Mitglieder China, die Vereinigten Staaten, Indien und die EU. Was das verbleibende Budget angeht, wie viel CO2 oder wie viel Treibhausgase die Erde eigentlich noch verträgt oder erträgt. Besser gesagt kann man sagen, dass gerechnet ab 2020 noch etwa 400 Gigatonnen CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden könnten, um das 1,5 Grad Ziel nicht zu verfehlen ist gleichzusetzen mit einem jährlichen Ausstoß von ungefähr 42,2 Gigatonnen.
00:06:45: Und wenn man das so runterrechnet, dann würde das heißen, dass wir dieses Budget aber wenn wir so wirtschaften wie aktuell heute noch in circa sechs Jahren aufgebraucht hätten. Das heißt, am Ende steht die globale Erderwärmung und mit dem Ziel, mit den erhöhten Treibhausgasemissionen haben wir dann diese Extremwetterbedingungen, Haben wir Artensterben, haben wir Wasserknappheit und alles, was da noch mit so auf uns zukäme.
00:07:14: Und die Experten gehen auch davon aus, dass das 1,5 Grad Ziel sowieso schon nicht mehr zu halten sei, weil man dazu zu wenig macht, sondern man versucht ja jetzt ein zwei Grad Ziel oder ein 2,5 Grad Ziel zu erreichen. Jetzt gehen wir mal wieder runter auf die Unternehmensebene oder auch gerne auf die Länderebene. Du hast gerade gesagt, 80 % des CO2 Ausstoß kommen von den G20 Staaten.
00:07:38: Da gibt es dann auch immer die Zahl, dass Deutschland 3 bis 5 % Anteil heute daran hätte und dass das ja ein verschwindend Anteil sei im gesamt Weltmarkt und das waren ja deswegen sowieso gar nichts tun könne oder bräuchte. Wie siehst du das?
00:07:56: Ja, ich sehe das gar nicht so, also ich glaube, es liegt immer auch an einem selber Dinge zu verändern oder nicht. Und das gleiche gilt auch für den Klimaschutz und auch für die Verantwortung, die Klimaerwärmung ja zu stoppen oder eher ihr entgegenzuwirken. Und wenn jeder den Standpunkt hätte, wenn der andere sich nicht bewegt und ich tu dann halt einfach auch nichts, ja dann können wir eigentlich die Schotten schon dicht machen.
00:08:21: Das sehe ich übrigens genauso, weil ich denke, jeder sollte seinen Beitrag dazu leisten, unabhängig davon, was andere leisten oder eben nicht leisten. Weil wir werden natürlich nicht beeinflussen können. Zum einen, was in China geleistet wird oder im Ausland. Und auf der anderen Seite haben wir ja jahrzehntelang davon profitiert, unseren Industrieanlagen und werden eben auch einen großen Anteil historisch gesehen am Ausstoß von CO2 als Deutschland auch haben.
00:08:49: Ja, das ist richtig. Und als Deutschland sind wir auch Teil der EU und die EU, wie wir wissen, arbeitet ja daran eben auch Europa als ersten Kontinenten bis 2050 klimaneutral zu stellen. Und das geht nicht einfach so, sondern da mitgehangen, mitgefangen, muss man mitmachen, mitziehen. Und da ist die Wirtschaft und die Industrie klar gefordert, ihre Prozesse zu optimieren und ihren Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
00:09:18: Gut, dann steigen wir auch jetzt mal auf Unternehmensebene ein. Ich bin ein mittelständisches Unternehmen im produzierenden Gewerbe und habe diesen Podcast gehört und entscheide mich nun nach dem Hören dieses Podcast. Ich will mein CO2 Fußabdruck reduzieren, das heißt ich will ihn messen, um dann auch Maßnahmen einzuleiten, damit ich weniger CO2 Ausstoß. Wie fange ich an?
00:09:44: Also erst mal super gut in unseren Podcast zu hören und daraufhin zu entscheiden Ich mache jetzt einen Carbon Footprint, da ist schon mal der erste Schritt getan, würde ich sagen. Der zweite Schritt ist dann zu entscheiden was möchte ich denn eigentlich machen? Möchte ich die Unternehmensebene betrachten oder möchte ich direkt auf Produkte gehen, so dass die Entscheidung kann unterschiedlich ausfallen?
00:10:08: Da würde ich auch sagen, gibt es kein richtig oder Falsch?
00:10:10: Was sind die Kriterien für die oder oder wo sagst du, ist es sinnvoller eher auf eine Unternehmensebene zu gehen? Und wo ist es eher sinnvoller, bei welchen Kriterien auf eine Produktebene zu gehen?
00:10:20: Also ich würde hier immer empfehlen, beides zu tun. Kommt immer drauf an, ob man produzierendes Gewerbe ist und sagt selbstbewusst ein Mittelstandsunternehmen aus dem produzierenden Gewerbe. Da würde ich sagen, würde ich beides machen, weil der Product Carbon Footprint, also die Produktebene, immer auf ein gezieltes Produkt runtergeht. Das heißt, Gesamtenergie, Verbräuche etc. werden hier auf ein Produkt runtergebrochen. Und wenn man aber als langfristiges Ziel hat, als Unternehmen sich zu verbessern und die gesamt Emission zu reduzieren, dann macht es Sinn, natürlich den ganzheitlichen Blick vom Unternehmen runter dann auf die Produkte zu brechen.
00:10:59: Okay, verstanden. So also das heißt ich habe mich entschlossen mein Carbon Footprint zu messen. Wie mache ich das?
00:11:06: Ja, als erstes. Also wenn ich sage, ich möchte ein Corporate Carbon Footprint machen, also auf der Unternehmensebene zu bleiben, dann sollte man sich erstmal für einen STANDARD entscheiden. Das heißt, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Es gibt auch nicht den richtigen oder den falschen. STANDARD Weil diese Standards immer eine Art Rahmen geben. Sie geben nicht genau vor, was zu berechnen ist, aber sie geben vor, wie man am besten an dieser ich sag es Studie oder Bilanz rangeht.
00:11:37: Und da gibt es auf Corporate-Ebene das Greenhouse Gas Protokoll. Das ist vom WRI ein sehr langer, anerkannter STANDARD und WRI steht hier für World Resources Institute und da kann man sehen, wie man die Emissionen einteilt. Ich habe die Unterteilung hier nach Scope 1, das sind dann die direkten Emissionen. Ich habe aber auch den Scope 2, das sind indirekte Emissionen und Scope 3, das sind die Emissionen aus der Lieferkette.
00:12:07: Und dann gibt es aber neben diesem STANDARD auch ISO Standards und das ist für das Corporate Level die ISO 14064. Und das Schöne ist, dass die beiden Standards sehr komplementär sind, das heißt, die gehen ziemlich Hand in Hand und da habe ich zumindest schon mal eine Rahmenbedingung. Das heißt, ich muss gucken, was möchte ich denn eigentlich berechnen? Das heißt, Scope 1 und Scope 2 sind immer verpflichtend in einer Studie und Scope 3 ist Stand heute noch freiwillig, aber die Anforderungen gehen stark dahin, auch diese zu berechnen, Also wirklich auch in die Vorkette zu gehen, sich logistische Prozesse anzuschauen und dann auch immer noch über die Unternehmensgrenzen und das Tor hinaus dann auch zu gucken, wo
00:12:55: gehen meine Waren hin. Das ist natürlich sehr aufwendig. Deswegen war Scope 3 bis jetzt immer freiwillig. Aber die Tendenzen gehen immer mehr dahin, auch diese in der Lieferkette abzufragen. Auf Produktebene habe ich auch verschiedene Standards, im Prinzip ähnlich auch vom WHN, das Greenhouse Gas Protokoll, das auch auf Produkte abzielt. Das ist ein eigener STANDARD. Und dann gibt es auf Isoebene noch die ISO 14044 und folgende.
00:13:26: Die gucken sich die Ökobilanz um genau an, das ist dann neben den Treibhausgasemissionen sind das noch andere Umweltfaktoren, die hier betrachtet werden. Oder eben die ISO 14067, die dann wirklich nur, also nur in Anführungsstrichen, die Treibhausgasbilanz umfasst.
00:13:43: Das hört sich für einen Laien doch etwas verwirrend an Wer hilft mir denn vielleicht auch in dem Dschungel der Normen und Standards den richtigen für mich rauszufinden?
00:13:56: Ja, jetzt kann man sagen, das ist das hört sich alles viel und ja vielleicht auch undurchsichtig an, aber wenn man mit den beiden Standards fährt, ist man eigentlich gut bedient. Jetzt muss man dazu sagen schaut man sich hier Datenprozesse an, man muss berechnen, man muss Datenquellen angeben, man muss Emissionsfaktoren raussuchen. Das heißt, eine gewisse Expertise muss schon vorhanden sein, damit man ja die Bilanz Sag es mal solide und standfest und kommuniziert, aber auch rechnet.
00:14:23: Da muss man sich die Expertise entweder ins Haus holen oder eben auch mit externen Beratern oder so zusammenarbeiten. Die eine Bilanz berechnen können. Und das das Gute an der Bilanz ist, dass wenn man dann auch schon wirklich mit externen Beratern beispielsweise zusammenarbeitet, man aus so einer Bilanz dann auch schon strategische Ableitungen oder Maßnahmen entwickeln kann.
00:14:45: Dann erklär uns doch bitte mal Scope 1 direkte Emission und Scope 2 indirekt. Wie passiert das bei diesem direkten Emission und insbesondere bei den indirekten? Wie läuft so was ab? Wie können wir uns das vorstellen?
00:15:01: Also man muss sich im Prinzip vorstellen, dass Scope 1 alle direkt erzeugten Emissionen beinhaltet, zum Beispiel aus dem Verbrauch von Brennstoffen, Brennstoffen im Betrieb, dem Transport, ähm.
00:15:16: Das heißt, wenn ich zum Beispiel einen Ofen habe, den ich betreibe, kann ich da direkt ausrechnen, wie viel Energie oder wie viel Ausstoß dieser Ofen hat. Und das werden dann direkt.
00:15:26: Wenn du zum Beispiel Erdgas direkt vor Ort verbrennst, dann sind das die direkten Emissionen, die aus deinem Prozess in deinem Unternehmen letztendlich resultieren. Und deswegen sind das die direkten. Damit kommen wir zu Scope 2, den indirekten Emissionen, und das sind die Emissionen, die zum Beispiel durch die Nutzung von eingekauften Strom oder auch Dampf, Wärme und Kälte dann letztendlich resultieren, da so die Vorproduktion, alles was man sich einkauft, in der Stromerzeugung beispielsweise.
00:16:01: Da sind dann auch die die fossilen Energieträger mit betrachtet und die werden dann anteilig für die Menge, die du im Unternehmen verwendest, dann deinem Unternehmen zugeordnet.
00:16:13: Das leuchtet mir sehr, sehr stark ein bei den Sachen, die quasi feststehend messbar sind. Das heißt, wenn ich ein Gebäude habe oder eine Produktionsstraße betreibe, ist es, glaube ich nicht, ob es einfach ist, aber sehr einleuchtend, dass ich darüber Bilanzen berechnen kann, Aufwände berechnen kann. Wie gehe ich denn damit um, wenn ich zum Beispiel ein Personaldienstleister bin, der eben wo das gut ist, dass Menschen mit anderen Menschen kommunizieren und Dienstleistungen erbringen, wie messe ich dann das da?
00:16:43: Weil da habe ich ja in der Regel jetzt mal von der Heizung abgesehen, habe ich ja dann zum Beispiel auch in dem in der Erstellung der Dienstleistung, weil das passiert ja auch wiederum mit dem Kunden. Wie gehe ich denn da vor oder was sind denn da dann die Messkriterien?
00:16:57: Also das ist auch ein wichtiger Punkt, den du ansprichst. Services sind gleichzusetzen mit Produkten. Das heißt, wenn ich jetzt Service habe und den mit meinen Kunden letztendlich durchführe, dann würde ich natürlich gucken okay, was brauche ich an Vorbereitung? Sind es vielleicht irgendwelche Materialien, Sind es irgendwelche Kataloge, die wir vielleicht zusammenstellen? Dann natürlich die Strecke. Wenn ich zum Kunden fahre, dann den Service selber und dann alles, was dazu gehört.
00:17:24: Das wäre für mich dann die Abrechnungseinheit, der Service und alles, was dazu gehört. Für die für die Fortentwicklung würde man das anteilig mit dazunehmen, das heißt wie auch bei einem Produkt, wenn ich jetzt zum Beispiel ein Verpackungsmaterial habe und da wird am Anfang ganz viel Folie eingekauft, dann berechne ich auf Produktebene aber nur den Anteil an Folie, den ich auch tatsächlich für das Produkt brauche.
00:17:48: Das würde man bei Services genauso machen. Ist natürlich nicht so ganz so greifbar, weil man weil die Prozessschritte nicht immer alle gleich und definiert sind. Und das ist eben auch so ein bisschen das Schwierige an Services. Diese dann tatsächlich zu berechnen, weil man dann sehr klar und transparent auch dokumentieren muss, was in die Berechnung reingegangen ist und was auch vielleicht auch nicht.
00:18:10: Weil das wäre auch so meine nächste Frage Wie gehe ich mit? Letztlich mit Unsicherheiten oder mit und oder mit fehlenden Daten? Oder einfach mit Daten? Lücken, weil ich es nicht weiß, Wie gehe ich damit um? Gehe ich dann nach Best Guess um oder gibt es dann Benchmarks, an denen ich mich dann orientieren kann?
00:18:26: Ja, also es ist nicht verwerflich, nicht alle Daten zu haben und die Qualität einer Bilanz steht und fällt mit der Qualität der Daten. Das heißt, je mehr Daten ich habe, also real Daten, wir sagen da primär Daten zu in der Bilanzierungswelt, desto besser natürlich der Wert oder realer der Wert und desto besser die Studie. Jetzt ist es aber natürlich so, dass nicht immer alle Daten vorliegen.
00:18:51: Da gibt es verschiedene Herangehensweisen. Entweder man geht auf Annahmen, die muss man auch immer sehr klar formulieren und sagen okay, vor zwei Jahren war der Wert fix, dieses Jahr habe ich keinen Wert, also nehme ich inzwischen Wert oder eine Zwischensumme oder ein Durchschnittswert. Es gibt aber auch Industrie Durchschnitts da. Dafür gibt es verschiedene Datenbanken, die man nutzen kann, die sich genau diesen Daten GPS auch angenommen haben und Bilanzierungsdaten erstellt haben, die man dann für seine eigenen Bilanzen auch nutzen kann.
00:19:25: Wie teuer und auch wie aufwendig ist das? Also einmal von von Kosten Punkten und auch von und vom Zeitaufwand. Hast du da eine Indikation für uns? Mittelständisches Unternehmen, produzierendes Gewerbe? Kann man da was zu sagen?
00:19:39: Das kann von wenigen Tagen bis zu vielen Tagen durchaus ausarten. Und du merkst, lächelst auch. Es ist schwierig, da so ein Daumenwert anzulegen. Also wenn ich jetzt über einen Laptop spreche mit tausenden von Materialien, habe ich natürlich einen ganz anderen Aufwand als wenn ich jetzt über ein Glas oder so spreche, wo der Einsatz der Materialien relativ überschaubar ist.
00:20:02: Das heißt, die Größe des Objektes des Produktes spielt hier eine Rolle und natürlich auch die Daten Verfügbarkeit. Wenn ich Daten nachrecherchieren muss, dann dauert das länger, als wenn ich nur sechs oder sieben Datensätze sammeln muss. So, das heißt. Und jetzt mal auf die Schwierigkeit bei einer Bilanz zurückzukommen dazu In deiner Frage ist die Berechnung gar nicht der schwerste Akt in der Bilanzierung, sondern die Datenerhebung, nämlich die Daten zu sammeln, die primär Daten zu sammeln im Unternehmen, in der Lieferkette etc. aber eben auch diese zu prüfen, nur noch die Qualität der Daten zu prüfen, Daten, Lücken dann auch tatsächlich zu identifizieren und diese dann zu schließen.
00:20:46: Und das heißt, auch bei den Durchschnittsdaten über die Datenbanken muss ich natürlich gucken, Passt der Datensatz oder nicht? Und das muss man halt wirklich genau dokumentieren. Sehr genau.
00:20:55: Und ist dann, wenn ich das erste Mal eine Bilanz mache, also quasi eine Nullmessung, ist da dann der Aufwand höher bzw reduziert sich dann der Aufwand, wenn ich danach die Bilanzen berechne, weil ich es ja schon mal durchexerziert hat?
00:21:07: Definitiv klar. Also das erste Maß immer schwer. Also man muss natürlich gucken, wie aufwendig ist es, die Daten zu bekommen, wie ist die Datenqualität, Wen muss ich überhaupt ansprechen? Teilweise weiß ich gar nicht, wer die Daten hält. Im Unternehmen. Das heißt, diese Strukturen, die muss ich erst einmal erproben, und das dauert beim ersten Mal, sagen wir ehrlich länger.
00:21:28: Das wird von Jahr zu Jahr besser, weil man natürlich auf Berechnung aufsetzen kann, weil man Datenlücken anders schließen kann, weil vielleicht neue Daten dazugekommen ist oder das Wissen auch da ist, dass man Daten Lücken hat und die dann auch mitgibt ins operative Geschäft, sodass dann Daten anders getrackt werden und im nächsten Jahr vielleicht sogar als Primärdaten dann für die Studie dann zur Verfügung stehen.
00:21:50: Also ich glaube, von Jahr zu Jahr ist die Qualität der Studie eigentlich immer besser, würde ich sagen. So aus der Erfahrung. Ja, und auch das auch die Herangehensweise und der Umgang damit ist auch ein anderer, weil so die erste Angst dann auch weg ist.
00:22:03: Und wenn ich dann quasi eine null Messung mache oder das erste Mal ja mein CO2 Abdruck gemessen habe, ich nenne es mal so, der bilanziert habe, dann habe ich einen Ausgangswert und dann würde es ja darauf ankommen, dass ich einen Zielwert formuliere. Wie kann ich denn einen Zielwert formulieren? Also was ist realistisch? Also ist dann zum Beispiel eine Reduktion um 30 % realistisch?
00:22:28: Ist 50 % realistisch? Wie kann ich das als Unternehmen ja erarbeiten? Wenn ich jetzt den Ausgangspunkt habe, um zu sagen, das oder jenes ist der Zielpunkt.
00:22:38: Also du kannst beispielsweise aus einer Bilanz relativ gut sehen, an welchen Stellen deiner Treibhausgasemissionen am höchsten sind. Wenn es zum Beispiel die Verbrennung von Erdgas vor Ort ist, dann kannst du schauen Habe ich Alternativen, kann ich das umstellen und dann kannst du mit den Alternativen ja auch sehen, wie viel kann ich denn an Erdgas sparen und wie viel Prozent meiner CO2 Emissionen macht das eigentlich aus?
00:23:06: Also andersherum gesagt über Einsparungspotenziale, die man im Übrigen auch gut berechnen kann, hat man da einen ganz guten Richtwert. Das ist von Unternehmen zu Unternehmen wieder unterschiedlich. Wichtig ist Glaube ich, dass man einen guten Überblick hat, sich die Top Prios raussucht und auch da ansetzt, wo wirklich auch viel Effizienzmöglichkeiten bestehen, wo man also auch viel einsparen kann an Energie, an fossilen Brennträgern beispielsweise.
00:23:35: Oder eben auch Vielleicht sind es auch Transport oder eingesetzte Materialien, die man substituieren kann. Da kann man dann Szenarien auch rechnen, dass man sagt okay, was ist denn, wenn ich jetzt Material A durch Material B austausche, dann kann ich auch sehen, wie ist die Differenz, wie viel CO2 spare ich dadurch? Und auf der Grundlage kann man sehr, sehr gut Ziele definieren und mit den entsprechenden Maßnahmen, wie zum Beispiel das Substituieren von Materialien dann auch relativ gut sagen, wie viel Prozent CO2 einzusparen ist.
00:24:05: Das hast ja jetzt sehr allgemein formuliert. Mich würde natürlich interessieren, aus deiner Erfahrung als Beraterin, welche Maßnahmen zur Reduktion des Carbon Footprint sind denn so am effektivsten und relativ schnell umsetzbar? Über alle Branchen hinweg?
00:24:22: Also das sind natürlich so Themen wie ein bisschen trivial, aber es hat wirklich einen großen Effekt Austausch von Leuchtmitteln. Also da sind wir immer noch an einem Punkt, wo man sagen kann, da ist noch total viel Luft nach oben. LEDs kostet was, aber bringen auch total viel. Also man spart viel Energie und damit wird auch der Fußabdruck kleiner.
00:24:42: Dann Temperaturregelung, Regulierung von Lagern, von Büroräumen spielen auch eine Rolle. Die haben auch einen direkten Effekt auf die Treibhausgasemissionen beispielsweise. Aber da gibt es viele, auch kleinere Maßnahmen wie man etablieren kann. Ich hatte zum Beispiel einen Kunden aus dem Logistikbereich, der hatte sehr, sehr viele Warenhäuser und die Tore, die waren immer offen. Das heißt auch im Winter, wenn geheizt wurde, kam immer kalte Luft rein.
00:25:10: Das heißt, sie mussten die Temperatur immer höher setzen und die kleine Maßnahme war einfach, einen automatischen Sender damit einzubauen. Das heißt, dass das Rolltor immer wieder runtergegangen ist und die Temperatur konstant gehalten werden konnte und dieses nur hochgegangen ist, wenn wirklich ein LKW oder eine Person von diesem Rolltor stand. Hört sich einfach an, ist es manchmal auch.
00:25:30: Ja, manchmal sind die Lösungen ja wirklich sehr sehr einfach. Und wenn wir dann einen Schritt weiter gucken, nehmen wir mal an, ich habe meine Bilanz gemessen. Das erste Mal habe ich ein Ziel für das zweite Mal oder für oder ein Ziel, auf das ich hinarbeite. Nicht nur für das zweite Mal setzt jetzt die Maßnahmen um und erreiche auch über die Jahre das Ziel.
00:25:49: Dann kann ich mir ja erst mal den Orden anheften. So Optimierung des Carbon Footprints. Hat es denn noch weitere Auswirkung, also auch finanzielle Vorteile? Werde ich vielleicht auch anders besteuert? Welche ja auch monetären Benefits bringt das für mich?
00:26:05: Wir haben jahrelang immer mit dem mit dem Vorwurf leben müssen im Nachhaltigkeitsbereich das kostet ja alles nur Geld. Ich muss immer investieren, investieren. Aber mittlerweile sehen auch viele Branchen und Unternehmen, dass Nachhaltigkeit auch zu schlankeren Prozessen führen kann und damit auch wirklich effizien terere Prozesse und damit auch günstigere Prozesse. Also dass man auch wirklich mit Nachhaltigkeit Geld sparen kann.
00:26:32: Wenn ich jetzt noch mal zu dem Beispiel mit den LEDs zurück komme, habe ich eine Anfangsinvestition, die sich aber relativ schnell amortisiert hat und ich einfach viel, viel weniger Strom einkaufen muss, als ich es vorher musste. Da habe ich einen positiven Effekt auf meine Klimabilanz und ich zahle auch weniger Geld.
00:26:48: Also eine Win Win Situation für unseren Planeten und auch letztlich für das für das Unternehmen. Mich persönlich interessiert aber auch noch dieser persönlicher Carbon Footprint, also wir, die wir auf Reisen sind, die wir bestimmte Reisemitte benutzen, wie kann ich den berechnen? Gibt es da vielleicht auch Plattform Internetportale, wo ich mal reingucken kann, wo ich Zahlen indaddeln kann, um dann auch zu gucken, was kann ich da besser machen, Weil ich glaube, das würde jedem von uns interessieren.
00:27:15: Es gibt verschiedene Plattformen, die sich auch genau diesen Datenbanken auch bedienen, die ich eben angesprochen habe. Und da kann man den persönlichen Carbon Footprint berechnen. Das heißt, man gibt zum Beispiel ein Wie oft fliege ich im Jahr, wie viel Kilometer fahre ich im Jahr esse ich viel Fleisch? Also wie mittlerweile richtig gut geworden? Esse ich viel Fleisch, esse ich viel Obst und Gemüse, hat sich viel Invest.
00:27:36: ür einen Personen Haushalt lebe ich und da kann man seinen eigenen Fußabdruck berechnen und auch relativ einfach sehen, mit welchen kleineren Maßnahmen man sich auch verbessert. So das heißt nicht immer und das finde ich immer ein bisschen schwierig den Finger zu heben. Das heißt nicht immer, dass ich jetzt total vegan oder vegetarisch leben muss. Aber man kann auch sehen, dass wenn ich jetzt vielleicht nicht jeden Tag Fleisch, Salami oder Wurst esse, sondern den Verzehr vielleicht mal auf ein, zwei Tage die Woche beschränke, man da riesen Effekte erzielen kann und nicht nur auf den Fußabdruck, sondern auch auf Themen wie Tierwohl etc., die ja auch ein wichtiger Aspekt in der Nachhaltigkeit sind.
00:28:15: Hast du ein Beispiel für eine Plattform, was du uns mal nennen kannst?
00:28:19: Ja, so, es gibt den CO2Rechner des Umwelt Bundesamtes beispielsweise, den findet man unter www.uba CO2 rechner de. Es gibt aber auch ein WWF Klimarechner, beispielsweise direkt auf der Internetseite vom WWF. Das ist dann www. WWF. Da kann man seine Bilanz erstellen und da findet man auch eine tolle Unterteilung nach Wohnen, Arbeiten, Mobilität etc. ganz spannend.
00:28:47: Also sei jedem empfohlen Messt mal euren eigenen Carbon Footprint und dann schaut doch mal, wie könnt ihr den reduzieren. Aber es geht ja auch bei dem Carbon Footprint nicht nur immer darum, das zu reduzieren, sondern es gibt ja auch Kompensationsmodelle. Das heißt, ich reduziere eigentlich nicht den Ausstoß, sondern ich kaufe mir woanders etwas ein und kompensiere dann damit den eigentlichen Ausstoß.
00:29:13: Wie gehe ich denn damit um, dass dann vielleicht eine Kompensation auch nur eine Ausrede ist, um in der eigentlichen Produktion gar nichts zu ändern?
00:29:21: Also Kompensation ist ein wichtiges, aber auch kritisches Thema, weil, wie du schon sagst, also dadurch, dass man für den Wert, den man an Treibhausgasen ausstößt, eine gewisse Menge an Geld investiert, in Projekte, auch Forschungsprojekte oder auch andere, kauft man sich in Anführungsstrichen frei. Das ist so ein bisschen das Geschmäckle bei der ganzen Sache. Nichtsdestotrotz kann Kompensation aber auch ein Hilfsmittel sein, also das höchste Ziel sollte immer sein, die Emissionen aktiv zu reduzieren.
00:29:53: Das heißt Netto null, sagt man dazu. Ist eigentlich das Ziel, durch effizientere Prozesse, durch wirklich Verminderung der CO2 Emissionen direkt auf dieses Netz Zero Ziel einzuzahlen. Jetzt ist es aber so, dass man ja irgendwo anfängt. Man macht die Nullberechnung und man sagt ich möchte jetzt im Jahr xProzent einsparen und den Rest kompensiere ich. So, da könnte man das ist zum Beispiel ein Tool, was viele Unternehmen auch nutzen.
00:30:23: Da sollte man sehr transparent sein und die Kompens ierte Menge sollte dann natürlich immer weniger werden über die Jahre. Das heißt, auch hier ist die höchste Maßgabe, immer effizienter zu werden und immer weniger Treibhausgase zu emittieren, so dass man im Idealfall irgendwann nicht mehr kompensieren muss. Ist immer die Frage, ob das geht. Aber das sollte tatsächlich immer erst der zweite oder sogar letzte Schritt sein.
00:30:51: Was sagst du denn dann den Unternehmen, die sagen okay, verstanden, Kompensation und Reduktion sollte Hand in Hand gehen. Ich habe aber Angst, wenn ich das mache und meinen CO2 Fußabdruck veröffentliche, dass ich dann in die Ecke Greenwashing gestellt werde. Was sagst du den Unternehmen, die sagen Hm, dann will ich eigentlich gar nicht so viel investieren oder auch gar nicht so viel kommunizieren, damit ich da gar nicht in einer Ecke gedrängt werde und mir dieses Thema Greenwashing unterstellt wird.
00:31:22: Also auch das ganze Thema Klimaneutralität ist ja einfach in der Presse. Das kennen wir aus der Produktkommunikation, kennen wir auch aus anderen Ecken. Da gucken die Stakeholder wie NGOs da so natürlich genau drauf. So, ich vertrete den Standpunkt, dass man Kompensation wirklich als letzten Schritt betrachten sollte. Und das ist etwas, was, Wenn es kritisch ist, würde ich immer sagen okay, dann lieber nicht kompensieren.
00:31:48: Dann lieber gucken, mit welchen Maßnahmen ich mich Schritt für Schritt meinem Zero Ziel nähern kann. So ist es überhaupt nicht verwerflich zu kommunizieren, wenn man noch nicht am Ende ist, weil das ist keiner von uns kann und es gibt nicht das Thema neutrale Unternehmen. Das gibt es nicht. Das heißt, wichtig ist hier zu kommunizieren, meiner Meinung nach. Also nicht hinterm Berg zu halten, sondern zu sagen Ich tu was.
00:32:12: Ich kenne meine Hauptemittenten. Ich weiß, wo ich ansetzen muss und ich hab n Plan. So, und der Plan ist ja das Ziel und der der Wunsch, wirklich ne Zero zu werden, ist das Ziel. Und mit bestimmten Effizienzmaßnahmen kann ich mich Schritt für Schritt diesem Ziel nähern. Und das sollte meiner Meinung nach die transparente Kommunikation sein. Das bedeutet auch, dass man natürlich auch über seine Unternehmensgrenzen hinweg schauen sollte, dass, wenn ich in die Lieferkette gehe, mit meinen Partnern spreche, Lieferanten, dann sollte auch hier das Ziel sein, auch vielleicht gemeinschaftlich mal zu gucken, wo können wir uns denn auch gemeinsam verbessern.
00:32:51: Da sind wir relativ schnell in den Scope 3 Emissionen, wo man dann auch sagen kann, auch hier ist super viel Potenzial, wahrscheinlich sogar noch mehr Potenzial als im Unternehmen selber. Und sich da mal hinzusetzen und darüber zu sprechen was machst du eigentlich und was hat das vielleicht auch sogar schon einen positiven Effekt auf meine Bilanz?
00:33:10: Und was mache ich als Unternehmen, wenn dann mein Lieferant oder mein Zulieferer mit mir nicht darüber reden will? Aus Gründen?
00:33:18: Ja, das hören wir oft. Also Datensensibilität, Angst, Dinge preiszugeben. Die Frage ist, wenn man nicht kooperationswillig ist, wie? Wie weit komme ich denn da? Das schaffe ich vielleicht noch ein paar Jahre. Aber ich würde jetzt mal behaupten, dass diese, wenn sie switchen, Lieferanten Beziehungen als Lieferanten sukzessive ausgelistet werden. Das sehen wir heute schon teilweise, dass es eigentlich keinen anderen Weg gibt, als über solche Dinge sich hinzusetzen, darüber zu reden und möglichst transparent zu sein.
00:33:50: Ich glaube, da dreht einem keiner einen Strick draus, wenn man dran ist. Aber es könnte einem einer ein Strick draus drehen, wenn man nicht kooperativ und sind sagt Nee, also das ist jetzt Betriebsgeheimnis und darüber rede ich nicht. Das suggeriert ja eigentlich, dass man nichts macht.
00:34:06: Liebe Bahar, ich glaube, dass ganz viele Unternehmen, die uns heute zuhören, sagen, wenn sie noch nicht unterwegs sind. Bei dem Thema CO2 Bilanz, dass sie sagen So, jetzt will ich aber anfangen. Ich glaube, spätestens wenn wir durch sind hier mit dieser Folge jetzt will ich anfangen. Hmmm. Mein Budget ist aber begrenzt und ich müsste meine Maßnahmen priorisieren. Womit fange ich an?
00:34:30: Wie gehe ich sinnvollerweise vor?
00:34:32: Dann würde ich auf jeden Fall mit den indirekten und direkten Emissionen starten, auf Unternehmensebene oder wenn die Anforderung vielleicht sogar von Geschäftspartnern kommen, aus der Lieferkette, dann vielleicht zu sagen okay, ich habe hier meine Top drei Absatzprodukte und für die berechne ich jetzt mein Produkt kam Footprint, da würde ich immer mit Scope 1 und 2 anfangen. Es muss ja dann auch in der Bilanz betrachtet werden und Scope 3, soweit ich das kann.
00:35:00: Also je eher man damit anfängt, die Daten aus der Lieferkette zu sammeln, zum Beispiel der Herstellung der eingekauften Rohstoffe oder der eingekauften Waren oder auch die Transportstrecken etc., würde ich anfangen, auch wenn sie noch lückenhaft sind und diese sukzessive mit auffüllen. Also ich würde einfach mal starten und vielleicht im ersten Schritt mal überlegen, warum mache ich das ganze was?
00:35:23: Mit wem will ich das kommunizieren? Und habe ich vielleicht auch spezifische Anforderungen Kunden seitig? Dann sollte man auf jeden Fall eine Bilanz durchführen, mindestens mit Scope 1 und Scope 2 als ersten Schritt.
00:35:36: Liebe Bahar, ich danke Dir wieder sehr, sehr herzlich für dieses Gespräch Und ich nehme mit: Carbon Footprint geht uns alle an! Wir alle haben die Verpflichtung, die Treibhausgase zu reduzieren, um die Erderwärmung zu reduzieren, damit wir unsere Erde enkelfähig machen können. Vielen Dank für dieses Gespräch und ich denke, unseren Zuhörerinnen und Zuhörern ist hoffentlich einiges klar geworden und ich hoffe, Sie können was für Ihren Businessalltag mitnehmen.
00:36:09: Mein Name ist Tobias Kirchhoff. Ich bedanke mich sehr, sehr herzlich für euer Zuhören und wenn ihr mehr über Nachhaltigkeit im Business erfahren wollt, bleibt einfach dran. Abonniert unseren Podcast und wir bringen euch die interessantesten Tipps und Storys rund um das Thema Nachhaltigkeit im Business Innovation und Transformation Ressourceneffizienz direkt in den Gehörgang. Empfangen könnt ihr uns überall da, wo es Podcasts gibt und wo ihr gerade seid.
00:36:40: Im Homeoffice, im Auto, im Bad, beim Bügeln, beim Gassigehen, in der Natur, mit Kind und Kegel oder Hund. Und alle Infos findet ihr wie immer unter unseren Shownotes. Und vergesst nicht. Veränderung im Business beginnt immer bei uns selbst. Also bis zum nächsten Mal.
00:37:00: Euer Business Shift Business Shift. Einfach machen. Einfach machen.
00:37:06: Der Podcast für Entscheider und Führungskräfte, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit nachhaltig beschäftigen wollen, bleibt neugierig.
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